Détective

Ein Film von Jean-Luc Godard

Genre: Drama

 

 | Erscheinungsjahr: 1985

 | Jahrzehnt: 1980 - 1989

 | Produktionsland: Frankreich

 

1985 veröffentliche Jean-Luc Godard seinen letzten konventionellen Spielfilm. In Détective frönte der Regisseur ein letztes Mal seiner Vorliebe für comichafte, selbstreferenzielle Filme, bevor er sich mit Werken über die Filmgeschichte, kleineren Parts von Episodenfilmen und Essayfilmen beschäftigte.

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Filmkritik:

Einmal mehr drehte Godard einen postmodernen Film: Détective spielt über weite Strecken in einem Hotel und versammelt dort eine Reihe von skurrilen Figuren, darunter einen Boxer und seinen Manager, eine Prinzessin, einen Mafioso und zwei Detektive. Wie schon in seinem vorherigen Werk Vorname Carmen überspitzt Godard das Geschehen – er interessiert sich nicht wirklich für die Protagonisten, sondern nutzt sie lediglich als Werkzeuge.

Détective baut eine Film Noir-artige Geschichte auf, teilt sie in mehrere einander überlappende Handlungsstränge und dekonstruiert die Figurentypen und Plotideen, um eine lose Collage herzustellen. Da uns die Figuren fremd bleiben und Godard sich mit den Oberflächen begnügt, läuft der Film inhaltlich (bewusst?) ins Leere.

So hadern die Detektive mit einem Mordfall aus ihrer Vergangenheit, über den uns der Film aber nichts mitteilt; der Boxer hat sich vorgenommen, Tiger Jones zu schlagen, er selbst ist allerdings dieser Tiger Jones – der Film lässt das unkommentiert; sein Manager muss hingegen Schulden bei der Mafia (und scheinbar auch überall sonst) loswerden; die Prinzessin der Bahamas will mit dem Boxer durchbrennen.

Den Charme des Unorthodoxen verlieren die ziellos erzählten Episoden schnell, übrig bleibt eine große Beliebigkeit. Im Gegensatz zu ähnlich gelagerten Werken bringt Détective keine Kohärenz in das abstruse Treiben, sodass es nicht einmal eine innere Logik aufweist. Dass Godard seine Figuren ständig aus Büchern zitieren lässt, macht den Film auch nicht unterhaltsamer.

★★☆☆☆☆

Jean-Luc Godard

Mit seinem Debütfilm Außer Atem schrieb Jean-Luc Godard Kinogeschichte und setzte die Nouvelle Vague in Gang. Der ehemalige Filmkritiker prägte das Medium Film nachhaltig: Seine postmoderne Erzählweise und innovativen Inszenierungen, seine beißende Gesellschaftskritik und Essayfilme wurden bewundert, diskutiert und kopiert. Allein in den Sechziger Jahren drehte Godard 15 Werke, die inzwischen fest zum Kanon der Filmgeschichte gehören.

Drama

Der Dramabegriff dient als Auffangbecken für Filme, die sich keinem spezifischerem Genre zuordnen lassen. Dementsprechend viele Schattierungen ergeben sich: vom Sozial- über das Gesellschaftsdrama, das Melodram und die Tragikomödie. Die Gemeinsamkeiten dieser Subgenres liegen in realistischen, konfliktreichen Szenarien und einer Konzentration auf die Figuren.