Begotten

Ein Film von E. Elias Merhige

Genre: Horrorfilm

 

 | Erscheinungsjahr: 1989

 | Jahrzehnt: 1980 - 1989

 | Produktionsland: USA

 

Begotten eine ungewöhnliche Filmerfahrung zu nennen, wäre noch untertrieben – mit seinem Debütfilm greift E. Elias Merhige sämtliche Konventionen des Kinos an und ist nur jenen Zuschauern zu empfehlen, denen David Lynchs Eraserhead noch zu amüsant und handlungsorientiert erscheint.

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Filmkritik:

Vor allem optisch entfaltet Begotten eine ungeheure Wucht – Frame für Frame bearbeitete Merhige die grobkörnigen Bilder und fügte Kratzer und Schmutz ein, bis die heftig kontrastierten Schwarz-Weiß-Bilder wirken, „als kämen sie direkt aus einer mittelalterlichen Hölle, und wenige Bildfetzen hätten den Weg zu uns überlebt.“, wie es der Autor von mitternachtskino.de einst ausdrückte. Die Optik des Films erdrückt den Zuschauer, lässt ihm keinerlei Rückzugsraum, erschlägt ihn mit purer Anarchie und wird dabei durch ein nervenzerfetzendes Ächzen, Kratzen, Sirren und Sägen auf der Tonspur unterstützt.

Erzählt Begotten eine Geschichte? Ich weiß es nicht. Der stark surreale Inhalt mit seinen wenigen, abstrakten Figuren lässt sich nur schwer deuten, selbst metaphorische Ansätze bleiben vage; eine gesprochene Sprache ist nicht existent, das Geschehen wirkt regelrecht zufällig. Doch angesichts der optischen Grenzüberschreitung, die wohl Merhiges primäres Ziel darstellte, tritt die Handlungsebene ohnehin in den Hintergrund. Die meisten Zuschauer wird Begotten mit seiner Sperrigkeit und den Bildern abstoßen, doch wer im Experimentalfilmsektor bereits Erfahrungen gesammelt hat und diese mochte, wird vielleicht auf seine Kosten kommen.

★★★☆☆☆

1990 – 1999

In den Neunziger Jahren wurden Filme ein Objekt der Popkultur. Die amerikanische Vermarktung erhob Blockbuster zum Massenphänomen, das weit über den Filmkonsum hinaus ging. Zeitgleich bildeten eine lebendige Independentfilmszene und ein erstarktes Arthousekino den Gegenpol. Auch dank der VHS-Kassetten entwickelte das Medium Film eine ungeahnte Vielfalt.

Horrorfilm

Das Horrorgenre gibt uns die Möglichkeit, Schreckensszenarien durchzuspielen und damit Stress aus unserem Unterbewusstsein abzuleiten. Der Horrorfilm bedroht immer die Normalität – sei es durch Geister, Monster oder Serienkiller. In der Regel bestrafen die Antagonisten die Verfehlungen von Sündern, inzwischen verarbeiten postmoderne Horrorfilme diese Motive jedoch auch ironisch und verbreitern damit die ursprünglichen Sujets des Genres.