Death Proof – Todsicher

Ein Film von Quentin Tarantino

Genre: Actionfilm

 

 | Erscheinungsjahr: 2007

 | Jahrzehnt: 2000 - 2009

 | Produktionsland: USA

 

Quentin Tarantino drehte mit Death Proof eine Hommage an das raue Grindhousekino der Siebziger Jahre, doch der Film ist ein Widerspruch in sich: Gedreht mit einem zweistelligen Millionenbudget und von einem der bekanntesten Regisseure der Welt, weist der Film per se kaum Gemeinsamkeiten zu den billigen, brutalen Produktionen des Exploitationkinos auf und lässt zwiespältig zurück.

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Filmkritik:

So routiniert und unbeteiligt, wie die Regisseure damals diese Auftragsarbeiten abdrehten, ging Tarantino eben nicht an Death Proof heran. Sein Werk ist ein Liebhaberprojekt, das der passionierte Filmemacher mit Robert Rodriguez ausheckte, der den schmissigen Zombiereißer Planet Terror beisteuerte, um das noch um einige Faketrailer angereicherte Ergebnis in den Vereinigten Staaten als Grindhouse-Double Feature in die Kinos zu bringen.

Doch funktioniert es, schlechtes Kino gut zu drehen? Festhalten lässt sich, dass Death Proof zu gut gemacht ist, um schlecht zu sein. Die liebevoll eingefügten Kratzer und Gebrauchsspuren, die das Filmmaterial verunstalten, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir hier einen modernen, schnittigen Genrefilm schauen, gedreht von einem Regisseur, der ganz genau weiß, was er tut. Um mal den Vergleich zu den Kultautos des Films zu wagen – selbst wenn der Lack auf Retro getrimmt ist und der Karosserie einige Dellen verpasst wurden, röhrt der Motor derart selbstbewusst, dass niemand auf die Idee kommen könnte, es handele sich um ein auf die Verschrottung wartendes Modell.

Derweil weist sich Death Proof auch deutlich als Tarantino-Film aus. Die ellenlangen Dialoge der vielen jungen Mädels des Films drehen sich um Unwichtiges, doch der Girls Talk der Protagonistinnen ist immerhin unterhaltsam geschrieben und wirkt wie aus einem Guss. Die Liebe des Regisseurs für starke Frauen findet hier ihren Höhepunkt und überwindet – im Gegensatz zum Exploitationkino, bei dem selbst die überlebenden Frauen traumatisierte Opfer bleiben – letztlich die Angriffe der Männerwelt, die hier vom wunderbar rotzigen Kurt Russel als Stuntfahrer und Frauenmörder in Personalunion verkörpert wird.

Dramaturgisch verläuft die unabhängig vom Double Feature veröffentlichte, längere Fassung von Death Proof nicht unbedingt rund und besitzt durchaus das Potenzial, Actionfans unangenehm zu überraschen. Wer mehr Action- als Dialogszenen sucht, sollte also nicht zu Death Proof greifen, denn das gesprochene Wort steht eindeutig im Vordergrund, zudem bleibt der Plot skizzenhaft. Tarantino vertraut hier schlichtweg auf den über allem schwebenden Retro-Charme seines Films. Wer handfestere, weniger idelle Werte schätzt, dürfte Death Proof demnach nicht so positiv gegenüberstehen wie früheren Arbeiten des Filmemachers.

Für Spaß sorgen derweil die gut aufgelegten Darsteller, die fetzige Musik, die dynamische Kameraarbeit und die Möglichkeit, mal wieder einen unterhaltsamen Abend mit einem guilty pleasure verbringen zu dürfen. Mehr kann man von einem gut gemachten schlechten Film nicht erwarten.

★★★★☆☆

Quentin Tarantino

Quentin Tarantino startete als Videothekar mit enormem Filmwissen und arbeitete sich zu einem der wichtigsten Regisseure seiner Zeit empor. Indem er seine Filme mit zahlreichen Anspielungen auf andere Werke spickt und sie als Element der Popkultur betrachtet, verleiht er ihnen den typischen Tarantino-Stil. Sein Talent für geschliffene Dialoge und die Auswahl der Filmmusik sind längst legendär.

Thriller

Ähnlich wie der Actionfilm basiert auch das Thriller-Genre nicht auf inhaltlichen, sondern auf formalen Gesichtspunkten. Eine größtmögliche, im Optimalfall konstant gehaltene Spannung ist das Ziel. Dafür bedienen sich Thriller in der Regel einer konkreten Bedrohungslage. Wird die Gefahr überwiegend über Andeutungen und Suspense transportiert, findet gerne der Terminus Psychothriller Anwendung.