Geheimbund Schwarze Legion

Ein Film von Archie Mayo

Genre: Drama

 

 | Erscheinungsjahr: 1937

 | Jahrzehnt: 1930 - 1939

 | Produktionsland: USA

 

Geheimbund Schwarze Legion entstand als Teil einer ganzen Reihe von Hollywoodproduktionen, die sich gegen faschistische Tendenzen in der amerikanischen Gesellschaft stellten und nahm sich reale Geschehnisse zum Vorbild.

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Filmkritik:

Zu Beginn schildert der Film noch eine amerikanische Idylle: Der von Humphrey Bogart gespielte Frank Taylor führt ein glückliches Leben mit liebender Frau und aufgewecktem Kind, er arbeitet hart in einer Fabrik und wird von seinen Kollegen geschätzt. Doch obwohl Taylor in bescheidenem Maße alles hat, was er sich wünschen kann, gerät sein Leben aus der Bahn, als eine Vakanz für den Posten des Vorarbeiters entsteht.

Nicht der einfache, fleißige Arbeiter Taylor bekommt die Beförderung zugesprochen, sondern sein Kollege Dombrowski, der ständig Bücher liest und die Abendschule besucht. Neid und Missgunst nagen fortan an Taylor, bis er eine rassistische Radioansprache hört und sich angesprochen fühlt – nun kann er die eigenen Unzulänglichkeiten auf den polnischen Einwanderer Dombrowski projizieren. Er tritt der Schwarzen Legion bei, einer rassistischen Vereinigung, die an den Ku-Klux-Klan erinnert.

Humphrey Bogart befand sich Mitte der Dreißiger Jahre noch am Anfang seiner Karriere und spielte vornehmlich finstere Nebenrollen. Regisseur Archie Mayo arbeitete bereits ein Jahr zuvor im Krimi Der versteinerte Wald mit Bogart zusammen und weiß den kommenden Star einzusetzen. Obwohl Bogarts Durchbruch mit Entscheidung in der Sierra noch einige Jahre in der Zukunft liegt, zeigt Geheimbund Schwarze Legion bereits sein schauspielerisches Potenzial: Bogart darf hier einen deutlich ambivalenteren Charakter als gewohnt spielen, was ihm problemlos gelingt.

Das Produktionsstudio Warner Brothers setzte seinerzeit vermehrt auf Filme im Milieu einfacher Leute und liefert ein typisches, 83 Minuten kurzes B-Movie ab, das sich in jeder Hinsicht solide erweist. Ausnahmsweise ist die erste Hälfte von Geheimbund Schwarze Legion interessanter als die zweite, weil über Taylors Werdegang die Veranschaulichung eines gesellschaftlichen Problems stattfindet. Im weiteren Verlauf wandelt sich der Film dann zum konventionellen Krimi und zieht das Tempo an, ohne dabei die ganz großen Momente zu finden. In Erinnerung bleibt allerdings die Tatsache, dass die Führer der Schwarzen Legion mitnichten große Patrioten sind – durch die Agitation verdienen sie schlichtweg viel Geld.

Das Finale von Geheimbund Schwarze Legion erweist sich nicht nur als überraschend konsequent und tragisch, sondern wendet sich auch direkt an uns Zuschauer: Am Ende eines Gerichtsprozesses setzt Mayo den Richter via Close-up ins Bild und lässt diesen eine mahnende Grundsatzrede über die Werte der Vereinigten Staaten halten – ein nach wie vor wirkungsvolles Plädoyer.

★★★☆☆☆

1930 – 1939

In den Dreißiger Jahren setzte sich der Tonfilm endgültig durch. In den USA brach die Ära des klassischen Hollywood an. In Frankreich entstand eine der einflussreichsten Strömungen der Kinogeschichte: Der Poetische Realismus. Der drohende Weltkrieg sorgte in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts für eine Auswanderungswelle europäischer Filmschaffender, was die Vormachtstellung Hollywoods zementierte.

Drama

Der Dramabegriff dient als Auffangbecken für Filme, die sich keinem spezifischerem Genre zuordnen lassen. Dementsprechend viele Schattierungen ergeben sich: vom Sozial- über das Gesellschaftsdrama, das Melodram und die Tragikomödie. Die Gemeinsamkeiten dieser Subgenres liegen in realistischen, konfliktreichen Szenarien und einer Konzentration auf die Figuren.