Catch-22
Ein Film von Mike Nichols
Genre: (Anti)Kriegsfilm, Komödie
| Erscheinungsjahr: 1970
| Jahrzehnt: 1970 - 1979
| Produktionsland: USA
Catch-22 beruht auf Joseph Hellers gleichnamigem Roman, der nicht nur irgendein Buch ist, sondern zu den stilprägendsten und vielschichtigsten Werken seiner Zeit zählt. Heller schildert in zahllosen Episoden den Wahnsinn des Krieges, verleiht ihm kafkaeske Züge und berührt am Ende doch mit großer Menschlichkeit.
Filmkritik:
Für ein solches Anforderungsprofil ist der feinsinnige Regisseur Mike Nichols durchaus prädestiniert, doch in diesem Fall misslang seine Adaption. Eigentlich macht der Film vieles richtig und fährt ein tolles Ensemble um Alan Arkin, Orson Welles, Martin Sheen und John Voight auf, die allesamt ihr hohes Niveau abrufen können. Zudem deuten die passive Kameraarbeit und die schlichten Kulissen an, dass Nichols sich mehr auf inhaltliche als formale Aspekte konzentrieren wollte.
Überraschenderweise stellt das Drehbuch die Achillesferse von Catch-22 dar. Ohne die literarischen mit den filmischen Ausdrucksmöglichkeiten vergleichen zu wollen – dem Skript gelingt es nur im groben Ansatz, die Essenz des Romans wiederzugeben; dutzende Feinheiten, unzählige Figuren und prägnante Szenen wurden stark gekürzt oder ganz herausgestrichen, was den ohnehin episodenhafte Plot grob in teilweise unverständliche Fragmente zerhackt.
Übrig bleibt letztlich nur die laue Oberfläche des Romans, dessen Motive zugunsten von einigen mäßigen Slapsticknummern in den Hintergrund rücken. Catch-22 wird weder der Figurenzeichnung, noch dem absurden Ernst der Vorlage gerecht.
★★☆☆☆☆
1970 – 1979
Die durch die neuen Wellen der Sechziger Jahre eingeleiteten Veränderungen nahmen auch in den Siebzigern Einfluss. In den USA entstand das New Hollywood und in Europa u.a. der Neue Deutsche Film. Erstmals kumulierten hohe Studiobudgets und die Kreativität junger Regisseure. Gegen Ende der Siebziger sorgte eine neue Entwicklung für die Wende: Die ersten Blockbuster erschienen und etablierten das Konzept marketinginduzierter Kino-Franchises.
(Anti)Kriegsfilm
Obwohl das Genre auf ein spezifisches Thema festgelegt ist, bieten sich dem Betrachter eine Vielzahl Subtexte und Motive. Während Kriegsfilme sich vornehmlich auf Abenteuer, Kameradschaft und Heldenmut konzentrieren, eröffnen sich im Antikriegsfilm eine Vielzahl von Themen: Moral und Menschenrechte, der Horror und die Absurdität des täglichen Grauens oder die perverse Systematik dahinter.