Späte Sühne

Ein Film von John Cromwell

Genre: Kriminalfilm

 | Strömung: Film Noir

 | Erscheinungsjahr: 1947

 | Jahrzehnt: 1940 - 1949

 | Produktionsland: USA

 

Späte Sühne zählt weder zu den wirklich bekannten Film Noirs noch zu den regelmäßig erwähnten Arbeiten von Humphrey Bogart; überzeugen kann das Werk von Regie-Routinier John Cromwell dennoch und greift auf alle klassischen Noir-Zutaten zurück, arbeitet mit Rückblenden, expressiver Low-Key-Beleuchtung und serviert einen archetypischen Plot um einen Kriegsheimkehrer, der auf eigene Faust den Mord an einem Freund aufklären will.

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Filmkritik:

Damit zählt das 1946 veröffentlichte Werk zu den letzten Vertretern der wartime period, der ersten Phase des Film Noir, doch interessanterweise nimmt Späte Sühne mit seiner Härte und Desillusioniertheit bereits die ruppigen, unbequemen Noirs aus der Spätphase der Strömung vorweg und tendiert in seiner Tonalität schon in die Richtung von Klassikern wie etwa Fritz Langs Heißes Eisen oder Sam Fullers Polizei greift ein.

Zwar sorgt die solide Inszenierung von Cromwell nicht unbedingt für große Spannung, doch das Drehbuch von Späte Sühne hat einige schöne Zwischentöne in petto, die für gute Unterhaltung sorgen. So spielt das Skript geschickt mit der weiblichen Protagonistin, die zunächst eindeutig wie eine klassische Femme fatale wirkt. Oder täuscht dieser Eindruck und sie ist lediglich ein Opfer ihrer Ausstrahlung und ihres Selbstbewusstseins, also gar eine damsel in distress?

Auch die Figur von Humphrey Bogart, der wie so oft mit seiner Coolness überzeugt, stellt zwar eine typischen Rolle für ihn dar, doch agiert sein Charakter längst nicht so souverän wie viele seiner anderen Figuren. Aus dem Gefühl, dass Rip Murdoch durchaus nicht alles im Griff hat, resultiert dann doch ein wenig Spannung, die sich in einem klassischen Finale entlädt und Späte Sühne passend abrundet.

★★★★☆☆

1940 – 1949

Das Kino der Vierziger Jahre spielte sich im Schatten des Zweiten Weltkrieges ab, weshalb die Werke der Ära zu den düstersten der Filmgeschichte zählen. Finstere Bilder und ein ernster Tonfall dominierten die Lichtspielhäuser: mit dem fatalistischen Film Noir in den Vereinigten Staaten und den pessimistischen Dramen des Italienischen Neorealismus in Europa.

Film Noir

Rund zwanzig Jahre lang bereicherte Hollywood die Kinos mit düster gestalteten Kriminalfilmen. Deren heruntergekommene Detektive und abgebrühte Femme fatales gingen ebenso in die Popkultur ein wie ihr pessimistischer Tonfall. Damit zählt die Schwarze Serie auch abseits seiner zahllosen Klassiker zu den einflussreichsten Strömungen der Filmgeschichte.