TV-Tipps
Juni 2024
Das TV-Programm im Juni beläuft sich auf eine überschaubare, aber qualitativ hochwertige Auswahl an Filmen mit gleich zwei Klassikern des Italienischen Neorealismus.
Die Rubrik TV-Tipps versucht, die immense Menge an TV-Ausstrahlungen zu kuratieren. Nur wenige Filme pro Monat werden berücksichtigt. Voraussetzung dafür sind Werbefreiheit und eine vernünftige Sendezeit.
There Will Be Blood
Paul Thomas Anderson | 2007 | USA
There Will Be Blood gibt sich keine Mühe zu verbergen, wie sehr er auf das Prädikat „moderner Klassiker“ schielt. Das Werk von Paul Thomas Anderson ist offensichtlich auf Epik angelegt, steckt voller Pathos und großer Gesten, stützt sich auf manieriertes Schauspiel und einen exaltierten Score. Und er tut gut daran, denn die Meisterschaft der Beteiligten fügt den hohen Anspruch zu einem großen Werk zusammen, das tief in die dunkle Seele der Vereinigten Staaten blickt.
Am Samstag, dem 06. April 2024, um 20:15 Uhr auf RBB.
M – Eine Stadt sucht einen Mörder
Fritz Lang | 1931 | Deutschland
M beruht lose auf den Taten des Serienmörders Peter Kürten und schildert, wie Polizei und Unterwelt nach einem Triebtäter fahnden. Obwohl es sich um Fritz Langs ersten Tonfilm handelt, reizt der Regisseur die neuen Möglichkeiten auf beeindruckende Weise aus und nutzt die auditive Ebene zur Erweiterung der bisherigen Filmsprache. Nebenbei entwirft Lang ein stimmiges Zeitbild des Berlins der frühen Dreißiger und steigert das Geschehen fortwährend, bis der furiose Peter Lorre im legendären Finale seinen großen Auftritt hat.
Am Montag, dem 10. Juni 2024, um 20:15 Uhr auf ARTE.
Rom, offene Stadt
Roberto Rossellini | 1945 | Italien
Rom, offene Stadt zählt zu den essenziellen Werken des Italienischen Neorealismus und begleitet drei Hauptfiguren über fünf Tage hinweg durch das von Nazideutschland besetzte Rom des Jahres 1943. Dafür greift Rom, offene Stadt auf eine bei späteren Vertretern der Strömung untypische Melodramatik zurück, die ihre Wirkung nicht verfehlt und eine eindringliche Botschaft formuliert. Die in zwei Teile gegliederte Erzählstruktur ermöglicht einerseits ambivalente Figuren und eine große Wahrhaftigkeit und realisiert andererseits das dramatische Potenzial des Themas.
Am Montag, dem 17. Juni 2024, um 21:45 Uhr auf ARTE.
Die Schwindler
Federico Fellini | 1955 | Italien
Mit Die Schwindler schloss Federico Fellini sein Frühwerk ab und beschäftigte sich ein letztes Mal mit dem ausklingenden Neorealismus. Die Bestandsaufnahme eines alternden Betrügers weckt Reminiszenzen an Dostojewski: Der von Broderick Crawford gespielte Protagonist verzweifelt an seiner Lebensbilanz, woraus Fellini eine pessimistische Stimmung und moralische Schlussfolgerungen zieht. Gleichzeitig vergrößert er den Blickwinkel: Die Schwindler kritisiert sowohl die Obrigkeitshörigkeit der italienischen Bürger als auch das Desinteresse der staatlichen und kirchlichen Autoritäten an der einfachen Bevölkerung.
Am Freitag, dem 21. Juni 2024, um 23:15 Uhr auf ARTE.
Empfehlungen:
06.04.2024 – There Will Be Blood – 20:15 Uhr auf RBB
10.06.2024 – M – Eine Stadt sucht einen Mörder – 20:15 Uhr auf ARTE
17.06.2024 – Rom, offene Stadt – 21:45 Uhr auf ARTE
21.06.2024 – Die Schwindler – 23:15 Uhr auf ARTE
Einen Blick wert:
03.06.2024 – Der Panther wird gehetzt – 20:15 Uhr auf ARTE
17.06.2024 – Ein Herz und eine Krone – 22:00 Uhr auf NDR
20.06.2024 – Gladiator – 21:35 Uhr auf ZDF Neo
22.06.2024 – Gattaca – 22:00 Uhr auf ZDF Neo
24.06.2024 – The Big Red One – 22:05 Uhr auf ARTE