TV-Tipps
September 2019
Der September hält eine kleine, aber feine Auswahl an Filmen für uns bereit. Einen Großteil davon machen deutsche Klassiker aus drei verschiedenen Jahrzehnten aus. Darüber hinaus bietet die Mediathek von ARTE in diesem Monat ein Füllhorn bemerkenswerter Filme, die ich am Ende des Artikels vorstelle.
Die Rubrik TV-Tipps versucht, die immense Menge an TV-Ausstrahlungen zu kuratieren. Nur wenige Filme pro Monat werden berücksichtigt. Voraussetzung dafür sind Werbefreiheit und eine vernünftige Sendezeit.
Aguirre, der Zorn Gottes
Werner Herzog | Deutschland | 1972
Die erste Zusammenarbeit von Regisseur Werner Herzog und Hauptdarsteller Klaus Kinski – allen Produktionsproblemen zum Trotz ist Aguirre ein auf rohe Weise faszinierendes Werk geworden, das von Kinskis Präsenz und der fiebrigen Atmosphäre zerrt.
Am Montag, dem 2. September 2019, um 20:15 Uhr auf ARTE.
Die Brücke
Bernhard Wicki | Deutschland | 1959
Der Antikriegsfilm Die Brücke spielt in der Endphase des Zweiten Weltkrieges und erzählt von einem halben Dutzend Gymnasiasten, die ihre Kleinstadt gegen die einrückenden Amerikaner verteidigen sollen. Bernhard Wicki nimmt sich viel Zeit, um das Milieu der Protagonisten zu beschreiben und etabliert sie so als nahbare Figuren. Ihre jugendliche Naivität und die Wirkmächtigkeit der nationalsozialistischen Ideologie ergeben eine verhängnisvolle Mischung; die offensichtliche Leere der Nazi-Parolen verneint jeden Heroismus schon im Ansatz. Damit stellt Die Brücke die Sinnlosigkeit des Krieges nachdrücklich heraus – das Sterben bleibt schrecklich willkürlich und dient keinem Zweck.
Am Dienstag, dem 3. September 2019, um 20:15 Uhr auf ARTE.
Das Boot
Wolfgang Petersen | Deutschland | 1981
Am 15. September strahlt ARTE den 218-minütigen Directors Cut von Das Boot aus. Der Film von Wolfgang Petersen zählt zu den besten deutschen Filmen der Kinogeschichte und lebt von seiner dichten Atmosphäre. Trotz der Überlänge fesselt Das Boot von Anfang bis Ende. Dank der namhaften Besetzung um Jürgen Prochnow wächst uns die Besatzung des U-Bootes ans Herz und aufgrund der erstaunlich mobilen Kamera von Jost Vacano fühlen wir uns als Teil der Crew.
Am Sonntag, dem 15. September 2019, um 20:15 Uhr auf ARTE.
Lost Highway
Regie: David Lynch | USA | 1997
In Lost Highway verwebt David Lynch zwei Albträume miteinander und entfesselt eine Tour de Force, die sich als lose Variation von Goethes Faust lesen lässt. Dabei bleibt der Plot eine postmoderne Abstraktion, die sich aus Film Noir-Versatzstücken ergibt. Surreale Einschübe und abstruse Figuren wie der ikonische Mystery Man brechen erzählerische Konventionen auf, auch die musikvideoartigen Bildcollagen und die unheilvolle Musik von Trent Reznor entheben das Geschehen bestehenden Maßstäben. Lost Highway bietet einen faszinierenden Trip durch die Abgründe des Horrorkinos.
Tipps aus der ARTE-Mediathek
Im September ist die ARTE-Mediathek vollgepackt wie lange nicht. Empfehlen möchte ich das unkonventionelle Coming-of-Age-Drama Deep End sowie Michael Hanekes unbequeme Bestandsaufnahme der bürgerlichen Gesellschaft, Caché. Schon länger verfügbar sind Takeshi Kitanos tragisches Meisterwerk Hana-Bi und Éric Rohmers gefühlvolle Einsamkeitsstudie Das grüne Leuchten.
Außerdem noch einige Filme, die ich selbst noch nicht gesehen habe, aber für erwähnenswert halte: SABUs Mr. Long, The Assassin von Hsiao-hsien Hou und der genreübergreifende mexikanische Sci-Fi-Film The Untamed.
Die Übersicht:
02.09.2019 – Aguirre, der Zorn Gottes – 20:15 Uhr auf ARTE
03.09.2019 – Die Brücke – 20:15 Uhr auf ARTE
15.09.2019 – Das Boot – 20:15 Uhr auf ARTE
20.09.2019 – Lost Highway – 22:25 Uhr auf 3SAT