Drei Abende mit …
Larry Clark
Die Themenwahl
Auch mit weit über siebzig zählt Larry Clark noch zu den Enfant Terribles der amerikanischen Filmszene, die der Regisseur erst im Alter von fünfzig Jahren betrat. Seitdem dreht er ausschließlich Filme, die vom Leben Jugendlicher handelt. Immer wieder schildert er den Eskapismus der Teenager, die mit Sex und Drogen aus ihrem tristen Alltag entfliehen.
Clark kannte sein Thema aus eigener Erfahrung – er startete seine Karriere von ganz unten. Als Jugendlicher war er heroinabhängig und als Erwachsener landete er im Gefängnis. Es folgte eine veritable Karriere als Fotograf, als er 1971 einen Bildband über Jugendliche in seiner Heimatstadt Tulsa herausbrachte.
1995 folgte dann ein Paukenschlag. Gus van Sant, der zu Beginn seiner Karriere selbst drei Werke über junge Erwachsene zwischen Drogen und Hoffnungslosigkeit drehte (Mala Noche, Drugstore Cowboy und My Private Idaho), finanzierte Clark seinen ersten Film. Clark engagierte einen Drehbuchautor, der noch bei seiner Mutter wohnte, und castete einige Jugendliche von der Straße weg.
Dabei tat er lauter Glücksgriffe: Der Drehbuchautor war Harmony Korine und drehte später das großartige grelle Drama Spring Breakers. Unter den Darstellern fanden sich große Talente wie Chloë Sevigny (American Psycho, The Brown Bunny, Dogville) und Rosario Dawson (Sin City, Death Proof).
Kids traf 1995 den Zeitgeist und sorgte weltweit für Furore. Die tragische Geschichte schockte das Publikum ebenso wie die Themenwahl: AIDS, Sex unter Jugendlichen, die raue Sprache der Heranwachsenden und ihr Drogenkonsum machten Schlagzeilen.
In den folgenden Jahren blieb Clark seinem Sujet treu und drehte weitere, ähnlich gelagerte Werke. Seine Konsequenz rief immer wieder Kritiker auf den Plan, die seine Filme lediglich als Verwirklichung von Altherrenfantasien diffamierten. Dass der ältere Herr sogar Skateboarden lernte, um sich mit seinen Protagonisten auf Augenhöhe zu bewegen, wird selten erwähnt. Doch genau diese Einstellung – die Jugendlichen nicht von oben herab, sondern als Gleichgesinnte in einer schwierigen Welt zu porträtieren – macht die Stärke von Clarks Filmen aus.
Die Filmauswahl
Die Auswahl der Filme fiel mir dieses Mal leicht. Als ultimativer Larry Clark-Film führt kein Weg an Kids, der bekanntesten und besten Arbeit des Regisseurs, vorbei. Ebenfalls stand für mich außer Frage, Ken Park mit aufzunehmen, der Clarks explizitestes Werk ist und von mir ebenfalls geschätzt wird. Besonders neugierig bin ich auf den Abschluss der Reihe – The Smell of Us habe ich noch nicht gesehen. Der Film stammt bereits aus dem Jahr 2014, ist jedoch erst kürzlich in Deutschland erschienen.