Drei Abende mit …

Propagandafilmen

Die Themenwahl

Propagandafilme besitzen eine kurze Halbwertszeit, schließlich entfalten sie ihre Wirkung nur innerhalb der politischen und gesellschaftlichen Landschaft, in der sie produziert wurden.

Dennoch lohnt es sich auch heute noch, einen Propagandafilm zu schauen. Außerhalb des historischen Wirkungskreises behalten wir unseren unbefangenen Blick und können beobachten, welche erzählerischen Mechanismen der Film einsetzt und mit welcher Filmsprache er seine Propaganda einkleidet.

Trotz meiner Medienkompetenz erwische ich mich manches Mal dabei, den Filmen szenenweise auf den Leim zu gehen. Das Schauen eines Propagandafilms fördert im besonderen Maße eine cineastische Grundtugend – die Reflexion. Wir müssen das Geschehen stetig auf ideologische Färbungen und inszenatorische Taschenspielertricks abklopfen. Deshalb sorgen Propagandafilme oft für ein intensives Filmerlebnis.

Die Filmauswahl

Bei der Filmauswahl war es mir wichtig, Propagandafilme aus verschiedenen Jahrzehnten auszuwählen, die sich demzufolge auch unterschiedlichen Idealen verschreiben.

Den Anfang macht eines der bekanntesten Werke dieser Gattung: Sergei M. Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin. Der Stummfilm entstand in den Zwanziger Jahren und propagiert die sozialistische Revolution. Nebenbei setzte Eisensteins neuartige Montage Maßstäbe für den Filmschnitt.

Weiter geht es mit einem Film von Alfred Hitchcock, der während des Zweiten Weltkrieges Das Rettungsboot drehte. Das „Kammerspiel“ findet ausschließlich im titelgebenden Vehikel statt. Unter dem Einsatz von Hitchcocks typischem Suspense befinden sich einige Amerikaner und ein Deutscher sprichwörtlich im selben Boot.

Am dritten Abend verschlägt es uns ins Kuba der Sechziger Jahre. Kurz nach der Revolution von Fidel Castro drehten kubanische und russische Filmemacher einen Propagandafilm, der die negativ gefärbte Zeit vor Castros Machtergreifung dokumentiert. Von plumper Propaganda ist Ich bin Kuba weit entfernt – der Film von Michail Kalatosov beeindruckt durch seine Erzähl- und Handwerkskunst.

Sergei M. Eisenstein | Russland | 1925

Filmszene aus Panzerkreuzer Potemkin

Alfred Hitchcock | USA | 1944

Filmszene aus Das Rettungsboot

Michail Kalatosov | Kuba, Russland | 1964

Filmszene aus Ich bin Kuba

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