O-Töne:
Gute Laune-Filme
Das Thema
Das Medium Film besitzt viele Qualitäten. Eine davon ist der Eskapismus: Filme bringen Licht in trübe Regentage oder lassen den Arbeitsstress vergessen. Manche Werke besitzen eine positive Energie, die weit über den Abspann hinaus wirkt.
Diese Filme sollen gefeiert und empfohlen werden:
„
Welche Filme versprühen gute Laune?
“

Robert Lorenz
Betreibt Filmkuratorium.de und ist u. a. Autor von Traumafabrik. Hollywood im Film
empfiehlt
Zwei in Teufels Küche
Arthur Hiller | 1979 | USA
Peter Falk und Alan Arkin bringen immer wieder eine subversive Komik in ihre Filme – was passiert, wenn beide zusammen die Leinwand betreten, zeigt Zwei in Teufels Küche, eine Spät-Siebziger-Komödie, die leicht am Schwiegervaterklamauk oder der bescheuerten Story zugrunde gehen könnte, stattdessen aber Zelluloidzauber voll großartigem Humor ist. Inmitten der Hochzeitsvorbereitungen werden die Väter eines Brautpaares – der eine (angeblich) Geschäftsmann, der andere (tatsächlich) Zahnarzt – in eine (irr-)witzige Angelegenheit verstrickt. Wie Arkin/Falk sich mit ihrer unerschütterlichen Ernsthaftigkeit durch diesen Film lavieren, ist kinematografisch verordnete Heiterkeit – und sowieso viel mehr als der (grandios blödsinnige) „Serpentine! Serpentine!“-Gag.


Stephan Fasold
Produzent des Podcasts Kino Korea
empfiehlt
Daytime Drinking
Noh Yeong-seok | 2008 | Südkorea
Eine schwierige Wahl, da ich ein Freund der schwermütigen Filme bin. Doch der letzte Film, bei dem ich mehrmals laut lachen musste, ist ein Geheimtipp aus Südkorea: Daytime Drinking von Noh Yeong-seok. Um dem Liebeskummer nach einer frischen Trennung zu entkommen, beschließt Hyuk-jin mit seinen Freunden während eines Trinkgelages am nächsten Morgen einen Ausflug aufs Land zu unternehmen. Doch am Reisetag steht er alleine am Busbahnhof – und auch im weiteren Verlauf der Reise kommt alles anders als er denkt. Warum möchten eigentlich alle immerzu trinken? Ein gut geschriebener und kurzweiliger Film – für mich mit gute Laune Garantie.


Sebastian Schmidt
empfiehlt
Die Indianer von Cleveland
David S. Ward | 1989 | USA
Die Indianer von Cleveland schafft es, den grauen Alltag vergessen zu lassen und ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die Baseball-Mannschaft der Cleveland Indians dümpeln im Ligakeller vor sich hin und die neue Managerin möchte, dass das so bleibt. Das wiederum weckt den Ehrgeiz der abgehalfterten Spieler …
Von Minute eins ist klar wie der Film ausgeht. Und David S. Ward ist auch zu keiner Zeit daran interessiert, ein großes Drama zu konstruieren. Vielmehr geht es ihm um eine stimmungsvolle Momentaufnahme, die viel Wert auf situative Komik und markige Oneliner legt. So seltsam sich der komplette Love-Interest Part heute anfühlt, der Score von James Newton Howard und Randy Newman veredeln selbst dieses Cringe-Fest. Wer einer Sportkomödie nur halbwegs etwas abgewinnen kann, wird mit Die Indianer von Cleveland sehr viel Freude haben.


Niklas Pollmann
Autor, Filmemacher, Blogger bei amwegesrand.com
empfiehlt
Superbad
Greg Mottola | 2007 | USA
Man kann in den 2000er-Jahren kaum jung gewesen sein, ohne sich in die politisch-inkorrekten Stoner-Teenie-Komödien à la Pineapple Express oder eben Superbad verliebt zu haben. Kaum ein Film hat es zu so vielen Running Gags und geflügelten Sätzen in meinem Freundeskreis gebracht wie Superbad. Bis heute habe ich, wenn mich jemand allein irgendwo sitzen lässt, sofort das Gesicht vom nachtischlöffelnden Steven Glansberg im Kopf (in seiner Schlichtheit einer der besten Witze der Filmgeschichte!) Obwohl es in Deutschland schon immer absolut unrelatable gewesen ist, als Teenager alt genug zum Autofahren, aber nicht alt genug zum Bierkaufen zu sein, schafft es Superbad mit seiner Prämisse dreier Außenseiter auf der verzweifelten Suche nach Alkohol, ein Lebensgefühl einer Jugend einzufangen, in der es wichtiger war, möglichst krass drauf zu sein, als moralische Ideale zu haben.


Philippe Paturel
Chefredakteur bei CinemaForever.net
empfiehlt
Is’ was, Doc?
Peter Bogdanovich | 1972 | USA
Mein Gute Laune-Film ist Is‘ was, Doc?, Peter Bogdanovichs Screwball-Komödie im New Hollywood-Gewand, die 1972 hinter Der Pate und Die Höllenfahrt der Poseidon der drittgrößte Box Office Erfolg des Jahres war. Wir begleiten diverse Figuren mit identischen Koffern durch ein Hotel, wobei sich ein urkomisches Durcheinander entwickelt. Is‘ was, Doc? gelingt es, Charme, Witz und Tempo durchgehend beizubehalten – und bietet dann noch eine famose Pointe als i-Tüpfelchen.
Das San Francisco der 70er-Jahre bildet hierbei den chaotischen Schauplatz für diese energiegeladene Beziehungskomödie – nie wurde die US-Westmetropole besser in Szene gesetzt. Die junge Barbra Streisand bildet mit Ryan O’Neal ein unwiderstehliches Duo – die beiden sorgen für einen Lacher nach dem anderen. Währenddessen fügt Peter Bogdanovich deren irrer Liebes-Odyssee noch einige amüsante zeitgenössische Details hinzu: Die Hippie-Bewegung ist weit verbreitet, Schwindler sind gleich um die Ecke anzutreffen und eine der Taschen enthält Beweise für die Korruption der Regierung. Is‘ was, Doc? eignet sich immer wieder prima für einen amüsanten Filmabend mit Freunden und Familie.


Thomas Laufersweiler
Host von SchönerDenken, Soylent Screen und Keisuke-Kinoshita.de, Heimat des Filmpodcastverzeichnisses und von Japanuary
empfiehlt
Happy Death Day
Christopher Landon | 2017 | USA
Tree ist eine hübsche blonde Studentin, die auf dem Weg zu einer Party von einem Maskierten verfolgt und ermordet wird. Was wie Scream anfängt, entwickelt sich schnell zu einer Horrorkomödienvariante von Und täglich grüßt das Murmeltier. Tree durchlebt den Tag ihrer Ermordung immer wieder, erst auf der Flucht vor ihrem Mörder, dann auf der Jagd nach ihm … Das komplette komische Potential eines Zeitschleifenfilms wird ausgeschöpft und mehr als einmal musste ich zugeben: Das habe ich nicht kommen sehen. Die großartig aufgelegte Jessica Rothe trägt den Film und liefert die Pointen perfekt ab. Ja, machmal ist der Anspruch so dünn wie das Röckchen von Tree in der Nacht ihrer Ermordung. Aber selten habe ich so viel gelacht und hatte soviel Spaß wie in diesem souveränen Horror-Slasher-Mix. P.S.: Es gibt ein gelungenes Sequel.


Tom Schünemann
Der Gastgeber – Autor von Filmsucht.org
empfiehlt
Mein Freund Harvey
Henry Koster | 1950 | USA
Die Adaption des berühmten Theaterstücks erzählt von der Freundschaft eines Eigenbrötlers (fantastisch: James Stewart) und eines magischen zwei Meter großen Hasen, der für seine Mitmenschen und uns Zuschauer unsichtbar bleibt – wenn es ihn denn überhaupt gibt. Die (Bar-)Ausflüge der beiden bescheren der liebenswerten Komödie zahlreiche Gags, die zielsicheren Dialoge tragen ebenfalls zum hohen Unterhaltungswert bei. Mein Freund Harvey nutzt die ausnahmslose Freundlichkeit des naiven Protagonisten, um ein zeitloses Plädoyer gegen Vorurteile und starre Konventionen zu formulieren und sich für Toleranz und Nächstenliebe einzusetzen. Ein famoser Klassiker fürs Herz!

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