Andrew Birkin wagte sich 1993 an den kontroversen Debütroman von Ian McEwan: Der Zementgarten erzählt davon, wie vier Kinder den Tod ihrer Eltern verheimlichen und alleine in einem Haus leben, wobei es zwischen den beiden ältesten Teenagern zu einer inzestuösen Spannung kommt. Wie der britische Klassiker Herr der Fliegen interessiert sich auch Der Zementgarten dafür, wie die unmündigen Protagonisten mit der Abwesenheit von Autorität umgehen, sich gegenseitig erziehen und Macht ausüben. Der schwierige Stoff funktioniert, weil die Darsteller überzeugen (stark: die junge Charlotte Gainsbourg) und es Birkin gelingt, eine soghafte Stimmung zu etablieren. Diese wird maßgeblich von einer unorthodoxen, „verstrahlten“ Bildgestaltung getragen, die das Geschehen der Wirklichkeit enthebt.