In seinem 83 Minuten kurzen Melodram Suzhou River lässt Regisseur Ye Lou zwei Liebesgeschichten ineinander mäandern und kontrastiert den poetischen Tonfall durch die Bilder eines tristen Shanghais fernab der glitzernden Skyline. Die unstete Kamera enthüllt einen Film flüchtiger Zustände: Seine Figuren finden nie einen festen Stand, sie schweben zwischen Glück und Unglück, Gemeinsam- und Einsamkeit, Hoffnung und Melancholie. Die Flüchtigkeit greift letztlich auf Suzhou River selbst über – Ye Lous Film mutet bisweilen traumartig an und kann durch seine Ambivalenz immer wieder aufs Neue entdeckt werden.