The Zone of Interest beinhaltet zwei grundverschiedene Filme: Johnathan Glazer zeigt uns in spröden, unaufgeregten Bildern den weitestgehend ereignislosen Alltag eines Ehepaares; doch es handelt sich um den Lagerkommandanten von Auschwitz und seine Frau – ihr kleines Spießerleben ist nur durch eine Betonmauer vom mannigfaltigen Grauen des Konzentrationslagers getrennt. Glazer setzt das banale Geschehen auf der Bildebene in einen brillanten Kontrast mit der Tonebene: Ständig dröhnen industrielle Anlagen, regelmäßig wehen Befehle, Schreie oder Schüsse über die Mauer. Hannah Arendts viel zitierte Banalität des Bösen findet hier ihre filmische Entsprechung: Glazers faszinierendes Werk ist nicht schrecklich langweilig, sondern langweilig-schrecklich.