Paul Schraders Studien einsamer Männer durchziehen inzwischen schon fünf Jahrzehnte der Kinogeschichte: Von Taxi Driver bis zu seiner aktuellen Trilogie aus First Reformed, The Card Counter und The Master Gardener. In der Mitte dieser Ära steht der 1992 erschienene Light Sleeper – ein Mood Piece über einen nachtaktiven Drogendealer, der schlaflos durch die Straßen New Yorks wandelt.
Der rudimentäre Plot bietet lediglich einen äußeren Rahmen; wie sein Protagonist driftet auch der Film einfach dahin. Doch Schrader versteht es ausgezeichnet, dieses ziellose Porträt um interessante Figuren und eine dichte Stimmung anzureichern. Dabei betrachtet Schrader seine Protagonisten nie von außen, sondern erforscht ihr Leben von innen heraus; Light Sleeper gewinnt dadurch Intimität und Bedeutung. Weil der Regisseur dafür erzählerische Konventionen unterordnet, ergibt sich ein faszinierendes Kleinod.