Das Neue Taiwanische Kino
Ein Überblick über die Strömung, die nach einem nationalen Charakter suchte
Einführung
Zu Beginn der Achtziger Jahre bracht in Taiwan eine liberale Ära an, die auch für eine neue Filmkultur sorgte – der Staat förderte das nationale Kino, um ein Gegengewicht gegen die Filme aus China und Hongkong zu schaffen.
Davon profitierte eine neue Generation von Filmemachern, die sich ihrem Land unvoreingenommen näherten und politische und gesellschaftskritische Filme drehten, in denen sie eine Bestandsaufnahme des modernen Taiwans und seiner nationalen Identität vornahmen. Die Werke des Neuen Taiwanischen Kinos sind komplex, aber subtil – sie fußen meist auf erzählerischer Reduktion und gewannen regelmäßig Preise der wichtigen Filmfestivals.
bis
Ein guter Einstiegsfilm
Die Spur des Schreckens
Edward Yang | 1986 | Taiwan
In Die Spur des Schreckens verfolgt Edward Yang die einander kreuzenden Wege von Menschen in Taipeh, was zunächst episodenhaft anmutet und an die Filme von Tsai Ming-liang erinnert, der die Hauptstadt Taiwans ebenfalls als anonyme Metropole zeichnet. Die reduzierte Inszenierung verstärkt diese Weltsicht durch einen semidokumentarischen Stil, mit fortlaufender Spielzeit ändert sich der Eindruck jedoch. Je stärker die einander unbekannten Protagonisten sich gegenseitig beeinflussen, desto unnatürlicher wirkt der Realismus des Films. Das schicksalhafte Finale verstärkt den postmodernen Anstrich von Die Spur des Schreckens und trifft uns unerwartet.
Top 4: Die besten Filme des Neuen Taiwanischen Kinos
Die wichtigsten Filme des Neuen Taiwanischen Kinos
Erste Welle
1982 – In Our Time (diverse)
1982 – The Green, Green Grass of Home (Hou Hsiao-hsien)
1983 – The Boys from Fengkuei (Hou Hsiao-hsien)
1983 – The Sandwich Man (Hou Hsiao-hsien)
1983 – Growing Up (Chen Kun-Hou)
1983 – That Day, on the Beach (Edward Yang)
1984 – A Summer at Grandpa’s (Hou Hsiao-hsien)
1985 – Taipei Story (Edward Yang)
1985 – Geschichten einer fernen Kindheit (Hou Hsiao-hsien)
1986 – Die Spur des Schreckens (Edward Yang)
1986 – Liebe wie Staub im Wind (Hou Hsiao-hsien)
1987 – Daughter of the Nil (Hou Hsiao-hsien)
1989 – Die Stadt der Traurigkeit (Hou Hsiao-hsien)
Zweite Welle
1991 – Ein Sommer zum Verlieben (Edward Yang)
1991 – Schiebende Hände (Ang Lee)
1992 – Rebels of the Neon God (Tsai Ming-liang)
1992 – Dust of Angels (Hsu Hsiao-Ming)
1993 – Das Hochzeitsbankett (Ang Lee)
1993 – Der Meister des Puppenspiels (Hou Hsiao-hsien)
1994 – Vive l’Amour – Es lebe die Liebe (Tsai Ming-liang)
1994 – A Borrowed Life (Wu Nien-Jen)
1994 – A Confucian Confusion (Edward Yang)
1994 – Eat Drink Man Woman (Ang Lee)
1995 – Good Men, Good Women (Hou Hsiao-hsien)
1996 – Goodbye South, Goodbye (Hou Hsiao-hsien)
1996 – Mahjong (Edward Yang)
1997 – Der Fluss (Tsai Ming-liang)
1998 – Flowers of Shanghai (Hou Hsiao-hsien)
1998 – Der letzte Tanz (Tsai Ming-liang)
2000 – Yi Yi – a One and a Two (Edward Yang)
2001 – Millennium Mambo (Hou Hsiao-hsien)
2001 – What Time Is it There? (Tsai Ming-liang)
2002 – Blue Gate Crossing (Yee Chin-Yen)
2005 – Das Fleisch der Wassermelone (Tsai Ming-liang)
2005 – Three Times (Hou Hsiao-hsien)