Der schwedische Skandalfilm 491 begleitet ein Resozialisierungsprojekt für straffällige Jugendliche, die zusammen in einer WG leben und von Anfang an einen asozialen Eindruck machen. Doch je länger der Film von Vilgot Sjöman läuft, desto klarer kristallisiert sich heraus, dass die Protagonisten die Produkte ihrer Umgebung sind – Sjöman zeichnet die Welt der Erwachsenen als durch Kälte, Doppelmoral und Missbrauch geprägt. Der Regisseur formuliert seine Anklage als scharfe Polemik und opferte dafür auch kommerzielle Erwägungen – 491 eskaliert das Geschehen so stark wie nur möglich und schockiert heute immer noch. Durch das triste Schwarz-Weiß und die fehlende musikalische Untermalung verstärkt sich die Wirkung von Sjömans gallenbitterer Abrechnung noch.