491
Ein Film von Vilgot Sjöman
Vilgot Sjömans schwedisches Jugenddrama 491 dokumentiert in nüchternem Stil ein Resozialisierungsprogramm für straffällige Jugendliche und sorgte für heftige Kontroversen.
Filmkritik:
Zunächst beginnt 491 konventionell: Die Jugendlichen scheinen tatsächlich asozial zu sein und von den beiden unterschiedlich agierenden Aufsichtspersonen kaum gebessert werden zu können – weder in Gegenwart des autoritären, noch durch das Tun des kumpelhaften Erziehers ist ein Fortschritt zu erkennen, im Gegenteil – was mit anarchischer Aufsässigkeit beginnt, eskaliert zunehmend und endet mit Zuhälterei, Sodomie und Tod.
Doch zu diesem Zeitpunkt führt 491 seinem Publikum längst die Schuld der Erwachsenen vor Augen, die sich als die eigentlichen Täter entpuppen, was die Aussage des Films plötzlich ins Gegenteil verkehrt und die Kontroversen von damals auch heute noch nachvollziehbar erscheinen lässt.
Die tristen Bilder und der Verzicht auf Off-Musik machen es noch schwerer, sich dem Geschehen zu entziehen oder es zu abstrahieren, unterstreichen die pessimistische Stimmung des Films. Sjömans Klassiker des kontroversen Kinos hat nichts von seiner Wirkung verloren, 491 bietet reichhaltiges Diskussionsmaterial.
★★★★★☆
1960 – 1969
Die Sechziger Jahre zählen zu den revolutionärsten Jahrzehnten der Kinogeschichte. Mehrere Strömungen – die neuen Wellen – verschoben künstlerische Grenzen und modernisierten die Filmsprache. Viele Regisseure ließen die themen der vorherigen Generationen hinter sich und drehten freiere, gesellschaftskritischere Werke.
Drama
Der Dramabegriff dient als Auffangbecken für Filme, die sich keinem spezifischerem Genre zuordnen lassen. Dementsprechend viele Schattierungen ergeben sich: vom Sozial- über das Gesellschaftsdrama, das Melodram und die Tragikomödie. Die Gemeinsamkeiten dieser Subgenres liegen in realistischen, konfliktreichen Szenarien und einer Konzentration auf die Figuren.