Als der Film Noir in den letzten Zügen lag, erschien mit Der Tod kommt auf leisen Sohlen ein Unikum. Der Low Budget-Krimi über einen Auftragskiller interessiert sich nur vorgeblich für die Reize des Spannungskinos, stattdessen zeichnet er eine latent ironische Charakterstudie eines jungen Möchtegerns. Die zwei Ebenen des Films – die Planung eines Mordanschlages und die Charakterisierung – passen nicht wirklich zusammen, doch die daraus entstehende Dissonanz verleiht dem Film von Irving Lerner einen seltsamen Reiz; die Brüche zwischen Form und Inhalt erinneren an frühe Vertreter der Nouvelle Vague. Bemerkenswert ist auch die für damalige Verhältnisse avantgardistische, auf einer E-Gitarre eingespielte Musik.