TV-Tipps

Januar 2023

Wir starten mit einem lauen Januar ins TV-Jahr 2023: Die Auswahl der empfehlenswerten Ausstrahlungen ist denkbar schmal.

Abhilfe schafft wie so oft die Mediathek von ARTE, die u.a. zwei in Deutschland nicht erhältliche Klassiker im Angebot hat, die ich bei FilmsuchtPLUS vorgestellt habe. Aufgrund der Filmarmut im linearen Programm stelle ich die Filme für alle Leser vor:

Die Rubrik TV-Tipps versucht, die immense Menge an TV-Ausstrahlungen zu kuratieren. Nur wenige Filme pro Monat werden berücksichtigt. Voraussetzung dafür sind Werbefreiheit und eine vernünftige Sendezeit.

Der Zeuge

Péter Bacsó | 1969 | Ungarn

Filmszene aus Der Zeuge

Péter Bacsós satirische Tragikomödie Der Zeuge nimmt die sozialistische Diktatur Ungarns unter Mátyás Rákosi aufs Korn: Bacsó beschreibt den Staat als kafkaeskes, aus den Fugen geratenes System so treffsicher, dass sein Film für ein Jahrzehnt aus dem Verkehr gezogen wurde. Im Mittelpunkt steht ein einfacher Mann, der gegen seinen Willen auf immer höhere staatliche Posten befördert wird und aufgrund seiner Unfähigkeit ständig im Gefängnis landet. Dabei setzt Der Zeuge beißende Spitzen gegen das Regime und findet Szenarien, die bei aller Absurdität stets beunruhigend bleiben – auf jeden Lacher könnten Szenen im Folterkeller der Geheimpolizei folgen.

Wagen nach Wien

Karel Kachyna | 1966 | Tschechien

Filmszene aus Wagen nach Wien

Der tschechoslowakische Antikriegsfilm Wagen nach Wien schildert den Zweiten Weltkrieg über ein stark verdichtetes Szenario: Zwei desertierte deutsche Soldaten zwingen eine einheimische Bäuerin, sie per Pferdekarren in Richtung Heimat zu fahren. Die Reise durch den endlosen böhmischen Wald entwickelt sich zum psychologischen Duell zwischen den beiden Parteien, wodurch das Road-Movie paradoxerweise einen kammerspielartigen Einschlag erhält. Auch aufgrund der ansehnlichen Schwarz-Weiß-Bilder erzeugt Wagen nach Wien eine dichte Stimmung und dauerhaftes Suspense.

Beide Filme gehören zu den aktuell mehr als 160 Empfehlungen von FilmsuchtPLUS.

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Crash

David Cronenberg | 1996 | Großbritannien, Kanada

Filmszene aus Crash

J. G. Ballards Roman Crash, in dem Technologie die Figuren vom eigenen Menschsein entfremdet, galt ob seiner expliziten sexuellen Schilderungen als unverfilmbar. David Cronenberg nähert sich Ballards Text mit einem paradoxen Kunstgriff: Er kombiniert ein intimes Storytelling mit einer distanzierten Inszenierung. Weil der Regisseur auf Effekthascherei verzichtet und die kontroversen Elemente der Vorlage nicht ausreizt, zählt Crash zu den anspruchsvollsten Arbeiten des Kanadiers. Cronenberg schuf einen untergründigen Kunstfilm für mündige Zuschauer, der auch 25 Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner verstörenden Faszination verloren hat.

Am Montag, dem 23. Januar 2023, um 23:00 Uhr auf ARTE.

Empfehlungen:

23.01.2023 – Crash – 23:00 Uhr auf ARTE

Einen Blick wert:

09.01.2023 – Der Mann mit den zwei Frauen – 22:00 Uhr auf ARTE

15.01.2023 – Donnie Brasco – 20:15 Uhr auf ARTE

15.01.2023 – Crimson Tide – 21:35 Uhr auf ZDF Neo

22.01.2023 – Lawrence von Arabien – 20:15 Uhr auf 3SAT

23.01.2023 – In der Hitze der Nacht – 20:15 Uhr auf ARTE

28.01.2023 – Spy Game – 20:15 Uhr auf ZDF Neo

30.01.2023 – Ghost Dog – Der Weg des Samurai – 21:40 Uhr auf ARTE

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