Joint Security Area
Ein Film von Park Chan-wook
Park Chan-wooks dritter Film Joint Security Area sorgte für den Durchbruch des südkoreanischen Regisseurs und ermöglichte die Verwirklichung von dessen Rachetrilogie, mit der er sich endgültig international etablierte.
Filmkritik:
Zu Beginn mutet Parks damaliger Kassenschlager wie ein Krimi an – eine Schweizerin mit koreanischen Vorfahren soll für die neutrale internationale Verwaltung einen Zwischenfall in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea aufklären. Der delikate Fall erfordert ein überlegtes Vorgehen, denn das Ergebnis der Ermittlungen könnte den fragilen Frieden zwischen den Ländern gefährden.
Obwohl sich Joint Security Area zunächst um die Befragung der Zeugen dreht, die naturgemäß unterschiedliche Aussagen machen, die geschickt in Rückblenden visualisiert werden, entwickelt sich Parks Werk weg vom (Polit)Krimigenre und wandelt sich zunehmend zum Melodram. Park erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen und verbotenen Freundschaft zwischen zwei nord- und zwei südkoreanischen Grenzbeamten, die sich langsam entfaltet.
Angesichts der politischen Lage zwischen den beiden Nationen erscheint ein derartiger Film brisant, doch Park beweist enormes Fingerspitzengefühl und umschifft jegliches Propagandaelement. Joint Security Area erweist sich als politisches Werk, ergreift jedoch nicht Partei für eine der beiden Seiten, sondern gibt sich ganz dem Gedanken an die Möglichkeit eines vereinten Koreas hin. Dabei formuliert Park ein Plädoyer gegen dogmatische Scheuklappen, Vorurteile und zur Schau gestellte Stärke und findet in offener Freundlichkeit und eingestandener Schwäche einen Wertekern, der die Soldaten eint.
Da der Film die finale Entwicklung vorwegnimmt, zählt Joint Security Area nicht zu den spannendsten Werken von Park Chan-wook und verläuft in vorhersehbaren Bahnen. Die spürbare Chemie zwischen den Darstellern und die souveräne Regie lassen den Film dennoch rund wirken. Parks drittes Werk vereint eine idealistische Botschaft, leisen Humor und einen gehörigen Schuss Melancholie.
★★★☆☆☆
Drama
Der Dramabegriff dient als Auffangbecken für Filme, die sich keinem spezifischerem Genre zuordnen lassen. Dementsprechend viele Schattierungen ergeben sich: vom Sozial- über das Gesellschaftsdrama, das Melodram und die Tragikomödie. Die Gemeinsamkeiten dieser Subgenres liegen in realistischen, konfliktreichen Szenarien und einer Konzentration auf die Figuren.