Die goldene Ära des Western mag lange vorbei sein, doch alle Jubeljahre beglückt uns auch das moderne Kino mit einem raren Meilenstein. So einer ist das elegische 160-Minuten-Epos Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford, der die Mythen des Wilden Westens kritisch hinterfragt. Seine Melancholie erinnert an die Western der New Hollywood-Ära und wirkt dank der imposanten Bilder von Roger Deakins trotzdem zeitgemäß. Der langsame Aufbau zahlt sich im letzten Filmdrittel aus, das mit einer ungeahnten Wucht shakespearescher Prägung überrascht.