Lady Snowblood
Ein Film von Toshiya Fujita
Lady Snowblood dürfte der mit Abstand beste und bekannteste Film des japanischen Exploitationkinos sein, das sich zu Beginn der Siebziger Jahre im Aufschwung befand und eine Reihe von starken Frauenfiguren etablierte. Während die meisten dieser Werke schnell und billig produziert wurden und plump auf Sex und Gewalt setzten, traut sich Lady Snowblood durchaus mehr zu und avancierte damit zur Hauptinspirationsquelle für Quentin Tarantinos Racheepos Kill Bill.
Filmkritik:
Getragen von einer fatalistischen Stimmung und basierend auf einem Manga, schildert Lady Snowblood die Rache einer so eiskalten wie tödlichen Frau an den Peinigern ihrer Mutter und setzt dabei zu großen Teilen auf Studioaufnahmen, die dem Film einigen Charme verleihen und schön anzusehen sind. Schon die Eröffnungsszene, in der die Protagonistin auf einer verschneiten Straße ihrem ersten Opfer auflauert, gibt die Richtung vor – neben der sehenswerten Bildgestaltung macht sich hier auch die deftige Gewaltdarstellung bemerkbar.
Als ein wesentlicher Faktor für Lady Snowblood erweist sich indes vor allem das Charisma von Hauptdarstellerin Meiko Kaji, die es hervorragend versteht, aus wenigen Gesten viel zu machen. Auch die Narration erscheint wertiger als bei den meisten anderen Exploitationfilmen und bringt eine zusätzliche Dynamik ein, weil der Plot nicht geradlinig, sondern unter Zuhilfenahme mehrerer Ebenen von Rückblenden erzählt wird.
Es ließe sich dem Film von Toshiya Fujita vorhalten, dass er rund zwanzig Minuten zu lange benötigt, um seine Geschichte dem Ende entgegen zu bringen, doch die Twists, die ansehnlichen Actionszenen, die wunderbare Meiko Kaji und die tolle Musik sorgen dennoch für ein stimmiges Filmerlebnis.
★★★★★☆
1970 – 1979
Die durch die neuen Wellen der Sechziger Jahre eingeleiteten Veränderungen nahmen auch in den Siebzigern Einfluss. In den USA entstand das New Hollywood und in Europa u.a. der Neue Deutsche Film. Erstmals kumulierten hohe Studiobudgets und die Kreativität junger Regisseure. Gegen Ende der Siebziger sorgte eine neue Entwicklung für die Wende: Die ersten Blockbuster erschienen und etablierten das Konzept marketinginduzierter Kino-Franchises.
Actionfilm
Das Actiongenre zählt zu den ursprünglichsten Formen des Kinos. Das Medium Film begann als Show der Sensationen und findet noch heute seine Entsprechung: in aufwendigen Martial-Arts-Choreographien, rassigen Verfolgungsjagden und ausufernden Schusswechseln. Actionfilme geben uns die Möglichkeit, wieder Kind zu sein und leichtfertigem Eskapismus zu frönen.