TV-Tipps

Februar 2024

Für den Februar haben die Programmplaner eine schöne Auswahl gefunden: Film Noirs und Italowestern, moderne Klassiker und aktuelle Filme bieten ein vielfältiges Programm.

Die Rubrik TV-Tipps versucht, die immense Menge an TV-Ausstrahlungen zu kuratieren. Nur wenige Filme pro Monat werden berücksichtigt. Voraussetzung dafür sind Werbefreiheit und eine vernünftige Sendezeit.

Infernal Affairs

Wai-keung Lau, Siu Fai Mak, Alan Mak | 2002 | China

Filmszene aus Infernal Affairs

Infernal Affairs begeistert mit einem cleveren Drehbuch, das seine Konflikte lange schürt und zuspitzt, ohne sie ausbrechen zu lassen. So entwickelt sich ein Schattenboxen zweier für einander unsichtbarer Gegner (hervorragend: Tony Leung und Andy Lau), das ein Höchstmaß an Suspense erzeugt. Passend dazu fasst der Thriller sein Geschehen in kühl stilisierte Bilder des modernen, postkolonialistischen Hongkong und lässt sich aufgrund der existenziellen Krisen der beiden Hauptfiguren auch als Neo-Noir lesen. Die erzählerische Dichte konnten weder die beiden Nachfolger noch Martin Scorseses missratenes Remake Departed erreichen.

Am Montag, dem 05. Februar 2024, um 22:00 Uhr auf ARTE.

Schachnovelle

Philipp Stölzl | 2021 | Deutschland, Österreich

Filmszene aus Schachnovelle

Das ambitionierte Vorhaben, Stefan Zweigs Schachnovelle zu adaptieren, ist Philipp Stölzl geglückt. In seiner freien Interpretation verbreitert der Regisseur den Stoff auf zwei ineinander verzahnte Erzählstränge, die den Protagonisten in der Isolationshaft der Gestapo sowie auf der Schiffsfahrt in die Freiheit zeigen. Stölzl opfert die Subtilität der Vorlage einer möglichst effektvollen Erzählung und sorgt für Brüche, die das Geschehen infrage stellen. Erinnerungen, Traumata und Wunschvorstellungen gleiten ineinander und verdeutlichen den zerrütteten Geisteszustand des Protagonisten, der von Oliver Masucci phänomenal gespielt wird.

Am Donnerstag, dem 08. Februar 2024, um 20:15 Uhr auf RBB.

Ronin

John Frankenheimer | 1998 | USA

Filmszene aus Ronin

Altmeister John Frankenheimer drehte 1998 einen im besten Sinne altmodischen Thriller, der den Geist der Klassiker von Jean-Pierre Melville atmet. Ronin arbeitet sich konzentriert und schnörkellos durch klassische Genremotive und vereint dabei das amerikanische mit dem europäischen Kino – Ersteres liefert das Budget und die Stars, Letzteres das Gespür für die Grauzonen der Charaktere. Trotz der brachialen Action und mehrerer Verfolgungsjagden dominiert eine melancholische Stimmung, zu der das überzeugende Ensemble um Robert De Niro und Jean Reno entscheidend beiträgt.

Am Montag, dem 12. Februar 2024, um 22:20 Uhr auf ARTE.

Der Tod ritt dienstags

Tonino Valerii | 1967 | Italien

Filmszene aus Der Tod ritt dienstags

Tonino Valeriis Italowestern Der Tod ritt dienstags fährt ein tolles Hauptdarstellerduo auf: Die beiden Genre-Ikonen Lee van Cleef und Giuliano Gemma harmonieren prächtig als Lehrer-Schüler-Gespann. Die Unterschiede zwischen den beiden Protagonisten verleihen ihrer Beziehung eine spannende Eigendynamik, die sich insbesondere im letzten Filmdrittel auszahlt. Dabei richtet sich Valeriis Film nicht so stark auf Actionszenen aus wie andere Italowestern; er interessiert sich für die Entwicklung seiner Figuren und besitzt einen garstigen Humor, sodass Der Tod ritt dienstags auch ohne ständige Schusswechsel zu unterhalten vermag.

Am Freitag, dem 23. Februar 2024, um 22:50 Uhr auf BR.

Rambo

Ted Kotcheff | 1982 | USA

Filmszene aus Rambo

Der erste Teil der Rambo-Reihe hat wenig mit den reaktionären und ideologisch verbrämten Nachfolgern gemeinsam. Ein drängender Zweifel am uramerikanischen Selbstverständnis durchzieht die Roman-Adaption – Freiheit, Gemeinschaftssinn und Heldentum scheinen von der Vietnam-Ära verschluckt worden zu sein. Folgerichtig dient die Action nicht der bunten Effektschau, sondern als Ausdruck eines existenziellen Konfliktes. Dabei gewinnt Rambo durch das unprätentiöse, auf Körperlichkeit konzentrierte Spiel Stallones eine große Eindringlichkeit.

Im Anschluss läuft der stärker an Action orientierte, aber ebenfalls sehenswerte zweite Teil.

Am Samstag, dem 24. Februar 2024, um 22:00 Uhr auf ZDF Neo.

Laura

Otto Preminger | 1944 | USA

Filmszene aus Laura

Laura zählt zu den unterhaltsamsten Film Noirs: In der Frühphase der Schwarzen Serie entstanden, steht der Film von Otto Preminger noch sichtlich in der Tradition konventioneller Whodunit-Krimis. Er gibt sich visuell wie inhaltlich deutlich weniger finster als spätere Vertreter der Strömung; die Mordermittlung dienen vor allem dazu, zahlreiche in Abneigung verbundene Figuren durch bissige Wortduelle zu führen. Die hervorragend aufgelegten Darsteller und der berühmte Twist sorgen für beste Unterhaltung.

Am Montag, dem 26. Februar 2024, um 20:15 Uhr auf ARTE.

Empfehlungen:

05.02.2024 – Infernal Affairs – 22:00 Uhr auf ARTE

08.02.2024 – Schachnovelle – 20:15 Uhr auf RBB

12.02.2024 – Ronin – 22:20 Uhr auf ARTE

23.02.2024 – Der Tod ritt dienstags – 22:50 Uhr auf BR

24.02.2024 – Rambo – 22:00 Uhr auf ZDF Neo

26.02.2024 – Laura – 20:15 Uhr auf ARTE

Einen Blick wert:

04.02.2024 – Inside Man – 20:15 Uhr auf ARTE

12.02.2024 – Barneys Version – 20:15 Uhr auf ONE

20.02.2024 – Tootsie – 21:45 Uhr auf ZDF Neo

24.02.2024 – The Man Who Wasn’t There – 20:15 Uhr auf ONE

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