Drei Abende mit …

Robert Bresson

„Robert Bresson ist französisches Kino, so wie Dostojewski der russische Roman und Mozart deutsche Musik ist.“

– Jean-Luc Godard

Die Themenwahl

Obwohl kaum eine wichtige Bestenliste ohne ihn auskommt, scheint Robert Bresson zumindest hierzulande nicht die Popularität eines oder zu erreichen.

Das mag auch damit zusammenhängen, dass Bressons Werke durch eine spröde Strenge gekennzeichnet sind. Was aus heutiger Sicht ein wenig altmodisch erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als äußerst modern, weil Bresson eine ganz eigene Filmsprache entwickelte. Berühmt ist seine markante Trennung von Bild- und Tonebene, die in Tagebuch eines Landpfarrers oder dem packenden Gefängnisdrama Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen eine starke Wirkung erzielt.

Dem französischen Autorenfilmer lag wenig daran, mit Bildern Geschichten zu erzählen; für Bresson stellte das Kino keine multimediale Steigerung des Theaters dar, sondern eine eigenständige Kunstform, mit der tiefere Wahrheiten transportiert werden können. Dafür setzt Bresson voraus, dass wir Zuschauer uns in seine Filme einfühlen und sie ergründen wollen.

Doch keine Angst: Bresson produzierte kein schwurbeliges Kunstkino, sondern kleine reduzierte Werke, deren Größe erst im Kopf des Zuschauers entsteht und dort zu einer reichhaltigen Filmerfahrung wächst.

Die Filmauswahl

Gesehen habe ich beinahe alle Werke Bressons und für meine drei Abende ganz unterschiedliche Filme ausgewählt. Pickpocket, das spannende Porträt eines Taschendiebes, eignet sich hervorragend als Einstiegsfilm und macht den Anfang, gefolgt von Zum Beispiel Balthasar, in dem Bresson einen Esel zur tragischen Hauptfigur einer Passionsgeschichte macht. Den Abschluss bildet der obskure Mittelalterfilm Lancelot, Ritter der Königin, bei dem der Regisseur den Konventionen des Kinos noch konsequenter als ohnehin schon entsagt.

(Frankreich, 1959)

Filmszene aus Pickpocket

(Frankreich, 1966)

Filmszene aus Zum Beispiel Balthasar

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