Tanz der toten Seelen

Ein Film von Herk Harvey

Genre: Horrorfilm

 

 | Erscheinungsjahr: 1962

 | Jahrzehnt: 1960 - 1969

 | Produktionsland: USA

 

Obwohl Tanz der toten Seelen nahezu ohne Budget gedreht wurde und daher nur auf einfachste Gestaltungsmittel zurückgreift, entwickelt der einzige Spielfilm von Herk Harvey schnell einen altmodischen Charme. Die schaurige Orgelmusik mag bisweilen zu ausführlich eingesetzt werden, sorgt jedoch auch für eine stimmige Atmosphäre.

Copyright

Filmkritik:

Wirklich zu schocken vermag Tanz der toten Seelen das heutige Publikum nicht mehr, ein interessantes Kleinod bleibt der Horrorfilm dennoch und wirkt wie eine vereinfachte Blaupause für psychologischen Grusel, wie ihn später auch Roman Polanski oder David Lynch in ihren Werken einsetzten.

Auch Harvey, der hauptsächlich Dokumentarfilme drehte, besitzt ein gutes Gespür für wirkungsvolle Bilder: Mittels simpler Doppelbelichtungseffekte, ungewöhnlicher Kamerapositionen und der Konzentration auf metaphorische Symbolik vermittelt Tanz der toten Seelen die Albtraumwelt seiner Protagonistin gekonnt.

Das niedrige Tempo und der zahme Spannungsbogen offenbaren, dass Harveys Werk schlecht gealtert ist, doch die subtilen visuellen Qualitäten und der Charme sorgen dennoch für ein solides Filmerlebnis, das durch das uneindeutige Finale hübsch abgerundet wird.

Von Harveys in Schwarz-Weiß gedrehtem Werk existiert auch eine nachträglich eingefärbte Version – ich empfehle, den Film im Original zu schauen; insbesondere die Geister kommen so deutlich besser zur Geltung.

★★★☆☆☆

1960 – 1969

Die Sechziger Jahre zählen zu den revolutionärsten Jahrzehnten der Kinogeschichte. Mehrere Strömungen – die neuen Wellen – verschoben künstlerische Grenzen und modernisierten die Filmsprache. Viele Regisseure ließen die themen der vorherigen Generationen hinter sich und drehten freiere, gesellschaftskritischere Werke.

Horrorfilm

Das Horrorgenre gibt uns die Möglichkeit, Schreckensszenarien durchzuspielen und damit Stress aus unserem Unterbewusstsein abzuleiten. Der Horrorfilm bedroht immer die Normalität – sei es durch Geister, Monster oder Serienkiller. In der Regel bestrafen die Antagonisten die Verfehlungen von Sündern, inzwischen verarbeiten postmoderne Horrorfilme diese Motive jedoch auch ironisch und verbreitern damit die ursprünglichen Sujets des Genres.