4:44 Last Day on Earth
Ein Film von Abel Ferrara
4:44 Last Day on Earth benötigt nicht viele Elemente: Eine Wohnung, zwei Menschen und ein Weltuntergang nehmen die Hauptrollen im Film von Enfant terrible Abel Ferrara ein, der den letzten Tag der Menschheit in einem 85-minütigen Kammerspiel festhält, ohne zu erklären, warum das letzte Stündlein unserer Zivilisation geschlagen hat.
Filmkritik:
Stattdessen bricht Ferrara das Schicksal des Planeten runter auf die beiden Protagonisten, die ihrem Schicksal zurückhaltend entgegen sehen und reichlich unbeeindruckt ihrem Alltag nachzugehen scheinen. Dementsprechend seltsam und unnahbar wirkt das Geschehen. Auch im Rest von New York scheint wenig zu passieren: Keine Straßenschlachten spielen sich ab, keine Verzweiflungsschreie hallen über die Häuserdächer.
Das macht 4:44 Last Day on Earth nicht unbedingt uninteressant, denn hier bleibt dem Publikum viel Raum, um hypothetisch über das eigene Verhalten an einem solchen Tag nachzudenken und über das von Freunden und Verwandten zu fabulieren. Welche Religion, welche Weltanschauung hilft hier am besten? Sollte die Menschheit eine letzte exzessive Party feiern?
Die von Willem Dafoe und Ferraras Freundin Shanyn Leigh gespielten Protagonisten haben sich für das Gegenteil entschieden. Sie sitzen in ihrer Wohnung, schauen Fernsehen, skypen mit Verwandten und bestellen sich Essen beim Lieferservice, der tatsächlich noch arbeitet.
Hier deutet sich schon an, dass Ferrara nicht so recht in die Tiefe geht – was hatte der erfahrene Filmemacher im Sinn? Letztlich reduziert sich 4:44 Last Day on Earth auf die bei Ferrara wenig überraschenden Sexszenen und viel Oberflächliches. Selbst der sonst so charismatische Dafoe bleibt blass und muss seltsam beliebig wirkende Dialoge führen.
So weiß 4:44 Last Day on Earth letztlich nichts über unsere Gesellschaft zu sagen, noch über seine beiden Protagonisten. Reichlich unspektakulär für einen Film, bei dem es kein Morgen gibt.
★★☆☆☆☆
Drama
Der Dramabegriff dient als Auffangbecken für Filme, die sich keinem spezifischerem Genre zuordnen lassen. Dementsprechend viele Schattierungen ergeben sich: vom Sozial- über das Gesellschaftsdrama, das Melodram und die Tragikomödie. Die Gemeinsamkeiten dieser Subgenres liegen in realistischen, konfliktreichen Szenarien und einer Konzentration auf die Figuren.