Pat Garrett jagt Billy the Kid
Ein Film von Sam Peckinpah
Genre: Western
| Strömung: New Hollywood
| Erscheinungsjahr: 1973
| Jahrzehnt: 1970 - 1979
| Produktionsland: USA
Im Vergleich zu The Wild Bunch schuf Peckinpah mit Pat Garrett jagt Billy the Kid einen wesentlich subtileren und auch endgültigeren Abgesang auf den wilden Westen, bricht dabei mit jeglichem Heroismus und einer konventionellen Dramaturgie.
Filmkritik:
Dies ist nicht unbedingt in klassischer Weise unterhaltsam, aber handwerklich wunderbar und inhaltlich spannend, weil der Film die Perspektiven völlig verdreht: Billy the Kid ist das traurige Opfer des Films, während sein Verfolger sich im Laufe des Films immer deutlicher als erbarmungsloser Sadist entpuppt, dem Peckinpah dreist die Heldenrolle zuschiebt, sodass das Publikum effektvoll zur Auseinandersetzung gezwungen wird.
Wo Pat Garrett jagt Billy the Kid nicht mehr als klassischer Western mit klaren Helden und Schurken funktioniert, bleibt eine nicht mehr zu schließende Lücke, die jeden Hauch von Heroismus ad absurdum führt und den wilden Westen als kargen und leblosen Ort zum Leben hinstellt und jegliche Lagerfeuerromantik austreibt. Wegen seiner Konsequenz und der gleichzeitigen Unterschwelligkeit zählt Pat Garrett jagt Billy the Kid zu den unkonventionellsten Western der Filmgeschichte – eine Perle des New Hollywood-Kinos.
★★★★☆☆
Sam Peckinpah
Sam Peckinpah durchlief eine wechselhafte Karriere: Ausgestoßen vom Etablishment Hollywoods und eingeschränkt durch seine Drogensucht, drehte der Regisseur überwiegend B-Movies. Seine Filme sind geprägt durch eine pessimistische Weltsicht und eine virtuose Inszenierung von Gewalt. Inzwischen gelten Peckinpahs Außenseiterballaden und Spätwestern als Meilensteine der amerikanischen Kinogeschichte.
New Hollywood
Mitte der Sechziger Jahre gelangte das traditionelle Hollywood-Kino an einen kreativen Nullpunkt, der eine neue Strömung ermöglichte. Das New Hollywood legte die kreative Kontrolle der Produzenten in die Hände junger Regisseure, die so unkonventionelle Filme drehen konnten. Gesellschaftskritische Werke mit Außenseitern als Protagonisten sorgten für die Wiederbelebung des amerikanischen Kinos.