Wege zum Ruhm

Ein Film von Stanley Kubrick

 

 | Erscheinungsjahr: 1957

 | Jahrzehnt: 1950 - 1959

 | Produktionsland: USA

 

Bereits 30 Jahre vor seinem Meisterwerk Full Metal Jacket drehte Stanley Kubrick mit Wege zum Ruhm einen Antikriegsfilm und zeigt bereits zu Beginn beispielhaft die festgefahrene Situation der Grabenkämpfe des Ersten Weltkrieges auf. Im weiteren Verlauf verlagert sich das Geschehen auf die Verwaltung hinter der Front, wo Kubrick die Arroganz und Weltfremdheit der Generalität bloß legt.

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Filmkritik:

Hier tritt dann auch die für Kubrick typische Distanziertheit zutage – mit seiner technischen Finesse kann er die Köpfe der Zuseher ansprechen und ein gewisses Verständnis anregen, jedoch keine emotionale Entrüstung über das Unrecht entfachen; die Inszenierung besitzt eher dokumentarischen Charakter. Ein Problem stellt auch die Figurenzeichnung dar, denn die meisten Protagonisten bleiben reine Drehbuchobjekte, die eine Funktion erfüllen, jedoch nicht menschlich, weil zu wenig individuell wirken.

Dass Wege zum Ruhm dennoch gut funktioniert und seinem Publikum einen Zugang bietet, verdankt Kubricks Werk Hauptdarsteller Kirk Douglas, der die komplette Spielzeit mit seinem einnehmenden Wesen trägt. Zu gefallen wissen auch die schön gefilmten, aufwendig gestalteten Massenszenen sowie die triste Atmosphäre, die durch Setdesign, Musik und die gelungene Kameraarbeit entsteht. Mit seinem inhaltlichen Konzept und der handwerklich hochwertigen Umsetzung verdient sich Wege zum Ruhm trotz der unpersönlichen Figuren einen Platz unter den wichtigen Antikriegsfilmen.

★★★★☆☆

Stanley Kubrick

Stanley Kubrick zählt zu den besten Regisseuren der Kinogeschichte, beinahe jede seiner Arbeiten genießt den Ruf eines zeitlosen Klassikers. Der Amerikaner drehte Meisterwerke in den unterschiedlichsten Genres und kannte bei der Umsetzung seiner Visionen keine Kompromisse. Kubricks Inszenierungen vereinen technische Perfektion und intellektuellen Tiefgang zu einzigartigen Filmerlebnissen.

(Anti)Kriegsfilm

Obwohl das Genre auf ein spezifisches Thema festgelegt ist, bieten sich dem Betrachter eine Vielzahl Subtexte und Motive. Während Kriegsfilme sich vornehmlich auf Abenteuer, Kameradschaft und Heldenmut konzentrieren, eröffnen sich im Antikriegsfilm eine Vielzahl von Themen: Moral und Menschenrechte, der Horror und die Absurdität des täglichen Grauens oder die perverse Systematik dahinter.