James Bond 007 – In tödlicher Mission
Ein Film von John Glen
Genre: Actionfilm
| Erscheinungsjahr: 1981
| Jahrzehnt: 1980 - 1989
| Produktionsland: Großbritannien, USA
Mit In tödlicher Mission schlug das Bond-Franchise einmal mehr eine neue Richtung ein. Der zwölfte Teil der Filmreihe verabschiedete sich von den comichaften Übertreibungen und der permanenten Ironie der Roger Moore-Ära, vermochte die daraus resultierenden Leerstellen jedoch nicht zu füllen.
Filmkritik:
Mit einer mehr albernen als spannenden Pre-Title-Sequenz huldigt In tödlicher Mission ein letztes Mal den Absurditäten der Moore-Ära und belegt zugleich die Notwendigkeit eines Stilwechsels. Inhaltlich bleibt alles beim Alten: Einmal mehr begibt sich 007 auf die Jagd nach einem McGuffin, der diesmal in Form einer Schalteinheit zum Abschuss von Atomwaffen daherkommt.
Von Anfang an war klar, dass Bonds neue Mission nicht länger von Superlativen und technischen Spielereien bestimmt werden würde. Nach dem Weltraumeinsatz mitsamt Lasergefechten in Moonraker ließ sich das bisherige Konzept nicht weiter steigern. Auch der alberne Humor musste zurechtgestutzt werden, denn die Zeiten hatten sich geändert.
Mit dem Anbruch der Achtziger Jahre schlug die Stunde des harten, schnörkellosen Actionkinos – die Bond-Abenteuer mussten sich mit den populären Reißern von Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger messen. Da der 54-jährige Roger Moore im Vergleich buchstäblich alt aussah, stand eine Anpassung der übrigen Elemente zu Gebote, um nicht gänzlich wie von gestern zu wirken.
Reduktion war das Gebot der Stunde: Die souverän ausgestellte Beliebigkeit, der Humor und der Größenwahn wichen einem zeitgemäßeren Stil – geradliniger und härter sollte der neue Bond sein, ein spannender Thriller statt eines bunten Spektakels. Regisseur John Glen setzte den Plan konsequent um, ein guter Film ist In tödlicher Mission dennoch nicht geworden.
Bei aller Kritik für den comichaften Stil der Vorgänger bleibt anzuerkennen, dass dieser markant war und die Ära mit Roger Moore prägte. Glens Werk streicht die Spleens und Sprüche, Effekte und Gadgets, die starken Bond-Girls und seltsamen Schurken zusammen, ohne einen Ersatz zu finden. In ihrer Ideenlosigkeit füllen Drehbuch und Regie die Lücken mit generischen Genre-Elementen, weshalb In tödlicher Mission jegliches Bond-Flair vermissen lässt.
Nach wie vor setzt Teil zwölf auf typische Ingredienzien: Verfolgungsjagden per Ski und Auto, Faustkämpfe und Schusswechsel, mondäne Schauplätze und die finale Erstürmung einer feindlichen Festung; doch all das gab es bereits – in besserer Form – in vielen anderen Bond-Abenteuern; Glens Film variiert nichts und fügt keinerlei neue Zutaten hinzu.
Für den dauer-ironischen Roger Moore bedeutete die Abkehr vom permanenten Augenzwinkern wenig Gutes: Der in den Actionszenen limitierte Routinier bleibt in der neuen Ernsthaftigkeit reichlich blass. Umso verwunderlicher, dass In tödlicher Mission ihm keine weiteren Stars zur Seite stellt – der schwächste Cast der Franchise-Geschichte besteht aus Mimen der zweiten und dritten Garnitur, von denen niemand seine Chance zu nutzen vermag. Ein blutleerer Auftritt reiht sich an den nächsten, selten finden die Akteure eine stimmige Chemie.
Das ideenlose Drehbuch bietet den Schauspielern allerdings auch wenig an, die Figurenzeichnung ist durchweg oberflächlich. Sowohl James Bond als auch der Schurke, die Frauen und Handlanger bleiben gesichts- und gefühllose Drehbuchgestalten, denen kein Leben innewohnt.
Die wenigen Charakterzüge – ein Bond-Girl will den Mord am Vater rächen – bleiben bloße Behauptung. Potenzial zeigt sich lediglich in der Nebenrolle eines griechischen Schmugglers, der einen Hauch Han-Solo in diesen blutleeren Film einbringt und mehr Spielzeit verdient gehabt hätte.
So bleibt am Ende nur die Feststellung, dass In tödlicher Mission die Modernisierung des Franchise gelungen ist, aber die Abkehr vom über Jahre kultivierten Stil nur den farblosen Rumpf eines Bond-Films übrig gelassen hat.
★★☆☆☆☆
„Bond. James Bond.“
Seit mehr als 60 Jahren bereichert James Bond die Kinogeschichte und umfasst inzwischen einen Kosmos aus 25 Filmen, 6 Hauptdarstellern sowie zahllosen Schurken und Bond-Girls. Gerade aufgrund der Serialität der Filmreihe lohnt ein vergleichender Blick auf das große Ganze: Die James Bond-Übersichtsseite versucht genau das und liefert Antworten auf die Fragen, wer der beste Bond-Darsteller ist und welche Filme der Reihe sich wirklich lohnen.