James Bond 007
The name’s Bond. James Bond.
James Bond ist ein Phänomen: Die langlebigste Filmreihe der Kinogeschichte ist ein fester Bestandteil der Popkultur und bietet gerade aufgrund ihrer Serialität vielfältige Möglichkeiten zur Auseinandersetzung.
Im Verlauf der mehr als 60-jährigen Geschichte musste sich jeder neue Film Antworten auf grundsätzliche Fragen finden. Wie soll 007 angelegt sein? Welche Rolle spielt das Bond-Girl? Welche Motive bewegen den Schurken?
Gerade weil James Bond als Popkulturphänomen dazu gezwungen war, sich am Puls der Zeit zu bewegen, bilden die Filme die politischen, gesellschaftlichen, technischen und filmgeschichtlichen Zustände ihrer jeweiligen Ära ab.
Darüber hinaus eröffnet die Serialität auch eine grundsätzliche Vergleichbarkeit. Und so scheiden sich seit jeher die Geister, welcher Bond-Darsteller der beste ist, welche Bösewichter am meisten Spaß machen und natürlich: Welches Bond-Abenteuer ist das beste?
Diese Übersichtsseite wird in den kommenden Monaten wachsen und den Kosmos der James Bond-Reihe Stück für Stück erschließen. Den Anfang macht eine Bestenliste aller 25 Filme, die zugleich auf alle vorliegenden Filmkritiken zu den einzelnen Teilen verlinkt.
Chronologische Reihenfolge der Bond-Filme
Jahr | Filmtitel | Hauptdarsteller | Regie |
---|---|---|---|
1962 | 007 jagt Dr. No | Sean Connery | Terence Young |
1963 | Liebesgrüße aus Moskau | Sean Connery | Terence Young |
1964 | Goldfinger | Sean Connery | Guy Hamilton |
1965 | Feuerball | Sean Connery | Terence Young |
1967 | Man lebt nur zweimal | Sean Connery | Lewis Gilbert |
1969 | Im Geheimdienst Ihrer Majestät | George Lazenby | Peter R. Hunt |
1971 | Diamantenfieber | Sean Connery | Guy Hamilton |
1973 | Leben und sterben lassen | Roger Moore | Guy Hamilton |
1974 | Der Mann mit dem goldenen Colt | Roger Moore | Guy Hamilton |
1977 | Der Spion, der mich liebte | Roger Moore | Lewis Gilbert |
1979 | Moonraker | Roger Moore | Lewis Gilbert |
1981 | In tödlicher Mission | Roger Moore | John Glen |
1983 | Octopussy | Roger Moore | John Glen |
1985 | Im Angesicht des Todes | Roger Moore | John Glen |
1987 | Der Hauch des Todes | Timothy Dalton | John Glen |
1989 | Lizenz zum Töten | Timothy Dalton | John Glen |
1995 | GoldenEye | Pierce Brosnan | Martin Campbell |
1997 | Der Morgen stirbt nie | Pierce Brosnan | Roger Spottiswoode |
1999 | Die Welt ist nicht genug | Pierce Brosnan | Michael Apted |
2002 | Stirb an einem anderen Tag | Pierce Brosnan | Lee Tamahori |
2006 | Casino Royale | Daniel Craig | Martin Campbell |
2008 | Ein Quantum Trost | Daniel Craig | Marc Forster |
2012 | Skyfall | Daniel Craig | Sam Mendes |
2015 | Spectre | Daniel Craig | Sam Mendes |
2021 | Keine Zeit zu sterben | Daniel Craig | Cary Joji Fukunaga |
Das Ranking aller Bond-Filme
Die typischen Bestandteile eines Bond-Films
Die James Bond-Reihe entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte stetig weiter und erfand sich immer wieder neu, einige Standards blieben jedoch unangetastet und wurden zu Trademarks der Filmserie.
Dazu zählen vor allem drei Elemente, die direkt am Anfang eines Bond-Films vorkommen: Die Pistolenlaufsequenz, die Pre-Title-Sequenz und die Titelsequenz.
Der ikonische Start der Filme weckt seit mehr als sechzig Jahren Vorfreude und bestimmt den Tonfall des jeweiligen Abenteuers von 007 maßgeblich mit.
Außerdem lassen sich die einzelnen Bestandteile wunderbar miteinander vergleichen – werfen wir also einen Blick auf die Entwicklung der drei Elemente und küren einige Höhepunkte:
Die Pistolenlaufsequenz
Die Pistolenlaufsequenz markiert den Start eines James Bond-Films und dient – ähnlich wie die berühmte gelbe Laufschrift am Anfang eines jedes Star Wars-Abenteuers – als Einstimmung auf das kommende, die einfach nicht fehlen darf.
So schlicht die wenige Sekunden dauernde Sequenz auch ist – auf welche Weise das James Bond Theme interpretiert wird, offenbart bereits erste Ansätze zum Tonfall des Films. Besonders spannend ist die Szene auch nach einem Darstellerwechsel, zwingt sie den Neuling doch sofort in Konkurrenz zu Sean Connery und Co.
Der Designer Maurice Binder hat die Idee allerdings nicht zuerst gehabt – die besondere Kameraperspektive tauchte bereits 1957 – fünf Jahre vor ihrem ersten Einsatz in Dr. No – in Samuel Fullers Western Vierzig Gewehre auf. Hier nimmt der Held während eines Flirts sein Objekt der Begierde durch den Lauf eines Gewehres ins Visier:
Mein Favorit unter den Pistolenlaufsequenzen ist jene aus Casino Royale. Teil 21 setzte erstmals die Pre-Title-Sequenz an den Beginn des Films und geht in deren Finale nahtlos in die Pistolenlaufszene über – eine gelungene Variation. Ihre Wirkung steigert sich noch dadurch, dass erstmals nicht das James Bond Theme, sondern der Auftakt des Titelsongs erklingt. Casino Royale macht vieles anders als die Vorgänger und verdeutlicht so die Neuausrichtung des Franchise, bleibt aber trotzdem ein klassischer Bond.
Die Pre-Title-Sequenz
Die Pre-Title-Sequenz gehört seit dem zweiten Bond-Abenteuer Liebesgrüße aus Moskau fest zum Inventar der Reihe und fungiert als Appetizer, den es in zwei verschiedenen Varianten gibt.
Manche Ableger der Reihe nutzen die Szene als launiges Setpiece im Stil einer Kurzgeschichte, die mit dem eigentlichen Plot wenig zu tun hat; in anderen Teilen fungiert die Sequenz als Prolog, auf den später noch Bezug genommen wird.
Im Lauf der Jahrzehnte sind einige bemerkenswerte Pre-Title-Sequenzen zusammengekommen. Eine schöne Gelegenheit für ein kleines Ranking:
Die Top-5 der besten Pre-Title-Sequenzen
Die Titelsequenz
Auf das Ende des Prologs folgt der nahtlose Übergang zu den Opening Credits, die insbesondere zu Beginn der Bond-Reihe ein stilprägendes Element bildeten. In einer Ära, in der Filme mit klobigen Texttafeln einleiteten, setzten die stylishen Titelsequenzen von Maurice Binder ganz neue Akzente.
Binder reicherte die namentliche Auflistung der Beteiligten durch abstrahierte Aufnahmen von Bond, (halb)nackten Frauenkörpern und den Insignien des Bond-Universums an – Pistolen, Uhren, Spielkarten, Martinigläsern und Phallussymbolen in mannigfaltiger Ausprägung.
Die besten Titelsequenzen nehmen dabei Motive des kommenden Films vorweg und spielen mit unserer Erwartungshaltung. Die schlechteren zeigen mehr oder weniger kunstvoll objektifizierte Frauen und mutet damit inzwischen nicht mehr zeitgemäß an. Glücklicherweise modernisierte das Franchise die Titelsequenzen seit der Daniel Craig-Ära und brachte einige bahnbrechende Beispiele hervor.
Zu den bestimmenden Merkmalen der Titelsequenz zählt auch der Ton – was wäre ein Bond-Film ohne seinen Titelsong, der immer auch elementarer Bestandteil des Marketings ist? Hier sind im Lauf der Jahrzehnte diverse Klassiker zusammengekommen – und einige Songs, die schon lange eingemottet gehören.
Das bringt uns erneut zu einem Ranking, wobei sowohl die visuellen Elemente als auch der Titelsong in die Wertung einfließen:
Die Top-5 der besten Titelsequenzen
Quellenangabe
Für die Erstellung dieser Übersichtsseite wurden folgende Bücher zurate gezogen:
For His Eyes Only – The Women of James Bond (Lisa Funnel)
Einführung in die Filmgeschichte Band 2 (Thomas Christen)
James Bond Uncovered (Jeremy Strong)