Die 25 besten
italienischen Filme
Die italienische Kinogeschichte ist nicht nur enorm reichhaltig, sie hat das Kino gleich mehrmals revolutioniert: Der Italienische Neorealismus prägte das weltweite Kino auf Jahrzehnte; der Italowestern hauchte dem ausgelaugten amerikanischen Genre neues Leben ein; zudem sorgte das italienische Kino mit dem Giallo, dem Poliziottesco und der Commedia all’italiana für Furore.
Zudem brachte das italienische Kino zahlreiche Meisterregisseure hervor: Von neorealistischen Vertretern wie Vittorio de Sica und Roberto Rossellini über Lichtgestalten des Arthousekinos wie Michelangelo Antonioni und Federico Fellini bis zu Genre-Ikonen wie Sergio Leone und Dario Argento. Die nachfolgende Bestenliste soll das italienische Kino in seiner ganzen Pracht abbilden.
Bestenlisten verkünden keine objektiven Wahrheiten, sie sind per se subjektiv und imperfekt. Die hier aufgeführten persönlichen Favoriten sollten daher als inspirierende Ergänzung zu eigenen Lieblingsfilmen verstanden werden.
Honorable Mentions
Da die italienische Kinogeschichte sich nicht auf 25 Werke herunterbrechen lässt, sollen noch einige Filme lobend erwähnt werden, die in der Bestenliste keinen Platz fanden:
Italien ist seit Jahrzehnten ein spannendes Land für Ko-Produktionen, aus Gründen der Konsistenz wurden diese jedoch nicht berücksichtigt – Pech für sehenswerte Filme wie Schlacht um Algier oder Der letzte Tango in Paris.
Um die Bestenliste möglichst vielseitig zu gestalten, habe ich mich in der Auswahl neorealistischer Filme beschränkt und einige sehenswerte Vertreter der Strömung außen vor gelassen. Dazu zählen die Weltkriegsdramen Kritische Jahre, Es war Nacht in Rom sowie Und dennoch leben sie, das Melodram The Children Are Watching Us und Pier Paolo Pasolinis später Vertreter Accattone. Zähneknirschend musste ich auch Schuhputzer streichen, der auf dem fiktiven 26. Platz landet.
Auch einige Italowestern konnte ich nicht mehr unterbringen. Für Sergio Corbuccis Klassiker Django blieb ebensowenig Platz wie für Sergio Leones Todesmelodie. Auch Duccio Tessaris unterhaltsamen Eine Pistole für Ringo konnte ich nicht mehr unterbringen.
Bleiben wir beim Genrekino: Der wunderbare B-Movie-Horrorfilm Pensione Paura und der schmissige, aber auch unerbittliche Poliziottesco Tote Zeugen singen nicht müssen ebenfalls erwähnt werden.
In den Sechziger und Siebziger Jahren entwickelt das italienische Kino eine spannende Vielfältigkeit, die ebenfalls nicht komplett berücksichtigt werden konnte. Den mysteriös-verträumten Krimi The Lady of the Lake, den Politkrimi Hände über der Stadt und das KZ-Drama Kapo sind eine Entdeckung wert. Auch der surreale Klassiker Die Tatarenwüste lohnt sich ungemein.
Ich habe sie gut gekannt gelingt der Spagat zwischen neorealistischem Erbe und moderne Gesellschaftsstudie. Das trifft auch auf ein Hauptwerk von Federico Fellini zu: Achteinhalb ist ein unumstrittener Klassiker des italienischen Films, aufgrund seines Bekanntheitsgrades habe ich andere Filme vorgezogen. Dasselbe Schicksal hat auch Dario Argentos Horrorklassiker Suspiria ereilt.
Und dann gibt es noch den einen großen Film, der sich ohnehin allen Bewertungen und Bestenlisten entzieht – Pasolinis Skandalwerk Die 120 Tage von Sodom ist einmalig und muss an dieser Stelle genannt werden.
Schließen wir diese Auflistung mit zwei aktuelleren Filmen aus Italien: Stefano Sollimas Mafia-Thriller Suburra und Paolo Sorrentinos La Grande Bellezza – Die große Schönheit belegen die Stärke des zeitgenössischen Kinos vom Stiefel.
Kommen wir nun zu den 25 besten italienischen Filmen:
Platz 25
Im Namen des Gesetzes
Pietro Germi | 1949 | Italien
Im Namen des Gesetzes entstand in der zweiten Phase des Italienischen Neorealismus und ist Kriminalfilm und Sozialstudie zugleich. Regisseur Pietro Germi versetzt einen jungen Richter in eine sizilianische Kleinstadt, wo der Idealist erkennen muss, dass nicht der Staat, sondern die lokale Mafia die Autorität stellt. Germi beschreibt die örtlichen Verhältnisse detailreich und hält die Auseinandersetzung zwischen den Parteien lange indirekt, woraus viel Suspense entsteht. Neben dem überzeugenden Hauptdarsteller Massimo Girotti gefallen die sonnigen Bilder, die bisweilen die Stimmung eines Westerns evozieren.
Platz 24
Der falsche General
Roberto Rossellini | 1959 | Italien
In Der falsche General nutzt ein gewissenloser Opportunist die unsicheren Umstände des Zweiten Weltkrieges, um sich selbst über Wasser zu halten – er schnorrt, betrügt und kollaboriert sogar mit den Nazis. Ohne viele Worte beobachtet Roberto Rossellini, wie der Protagonist sich seiner Taten zunehmend bewusst wird und schließlich ein innerer Wandel einsetzt. Der glänzend aufgelegte Vittorio de Sica in der Hauptrolle und die schlichte, aber wirkungsvolle Inszenierung unterfüttern die langsam zutage tretende Tragik des Films.
Platz 23
Leichen pflastern seinen Weg
Sergio Corbucci | 1968 | Italien
Zwei Jahre nach Django trieb Sergio Corbucci den Nihilismus der Italowestern ins Extrem: Leichen pflastern seinen Weg lotet die Grenzen des Genres aus. Der Regisseur verwebt einen Racheplot mit politischen Tendenzen und siedelt sein Szenario in einer verschneiten Berglandschaft an. Die Hauptdarsteller Jean-Louis Trintignant und Klaus Kinski überzeugen ebenso wie die eisige Stimmung, die perfekt zu der kaltblütigen Gewalt des Films passt. Dennoch bereitet uns nichts auf das hundsgemeine Finale vor, dessen Skrupellosigkeit jedes Mal aufs Neue schockt.
Platz 22
Ein besonderer Tag
Ettore Scola | 1977 | Italien
Ein besonderer Tag nimmt eine Bestandsaufnahme des faschistischen Italiens vor dem Zweiten Weltkrieg vor und bedient sich dafür eines Staatsbesuches Adolf Hitlers. Während ganz Rom auf den Straßen feiert, bleiben zwei einsame Menschen in einer Wohnanlage zurück. Ettore Scola führt die beiden über einen Zufall zusammen und erforscht anhand ihrer Gegensätze das Leben unter Mussolini. Die völlig gegen den Strich besetzten Hauptdarsteller Sophia Loren und Marcello Mastroianni liefern eine beeindruckende Darbietung ab. Auch visuell ist Ein besonderer Tag interessant: Scola taucht die Filmwelt in ein entsättigtes sepiafarbenes Zwielicht, das dem Film eine besondere Stimmung verleiht.
Platz 21
Der Tod ritt dienstags
Tonino Valerii | 1967 | Italien
Tonino Valeriis Italowestern Der Tod ritt dienstags fährt ein tolles Hauptdarstellerduo auf: Die beiden Genre-Ikonen Lee van Cleef und Giuliano Gemma harmonieren prächtig als Lehrer-Schüler-Gespann. Die Unterschiede zwischen den beiden Protagonisten verleihen ihrer Beziehung eine spannende Eigendynamik, die sich insbesondere im letzten Filmdrittel auszahlt. Dabei richtet sich Valeriis Film nicht so stark auf Actionszenen aus wie andere Italowestern; er interessiert sich für die Entwicklung seiner Figuren und besitzt einen garstigen Humor, sodass Der Tod ritt dienstags auch ohne ständige Schusswechsel zu unterhalten vermag.
Platz 20
Die Schwindler
Federico Fellini | 1955 | Italien
Mit Die Schwindler schloss Federico Fellini sein Frühwerk ab und beschäftigte sich ein letztes Mal mit dem ausklingenden Neorealismus. Die Bestandsaufnahme eines alternden Betrügers weckt Reminiszenzen an Dostojewski: Der von Broderick Crawford gespielte Protagonist verzweifelt an seiner Lebensbilanz, woraus Fellini eine pessimistische Stimmung und moralische Schlussfolgerungen zieht. Gleichzeitig vergrößert er den Blickwinkel: Die Schwindler kritisiert sowohl die Obrigkeitshörigkeit der italienischen Bürger als auch das Desinteresse der staatlichen und kirchlichen Autoritäten an der einfachen Bevölkerung.
Platz 19
Weiße Nächte
Luchino Visconti | 1957 | Italien
Mit Weiße Nächte entsagte Luchino Visconti dem Neorealismus: Er drehte die Adaption des gleichnamigen Kurzromans von Fjodor Dostojewski ausschließlich im Studio und verleiht den nächtlichen Straßenzügen Roms damit eine unwirkliche Note, die hervorragend zum Thema des Films passt. Das Melodram schildert das wenige Tage währende Aufeinandertreffen zweier Nachtschwärmer (großartig: Marcello Mastroianni und Maria Schell), das sich im unsichtbaren Raum zwischen platonischer Freundschaft und großer Liebe abspielt. Das macht Viscontis schmerzlich-schönen Klassiker zum Großvater von Kennenlernfilmen wie Before Sunrise oder Lost in Translation.
Platz 18
Milano Kaliber 9
Fernando Di Leo | 1972 | Italien
Milano Kaliber 9 ist der Referenzfilm des Poliziottesco: Von der ersten, mitreißend montierten Szene an begeistert der abgebrühte Krimi von Fernando Di Leo mit Coolness und Verve. Die Handlung um einen frisch aus dem Gefängnis entlassenen Gangster, der vielleicht den Ort eines Geldversteckes kennt und deshalb von Polizei und Mafia bedrängt wird, bietet viel Suspense und spart nicht an Konfrontationen. Die furiose Inszenierung und die schmissige Musik von Luis Bacalov treiben den Unterhaltungswert ebenso in die Höhe wie die schrägen Ideen und das launige Overacting von Nebendarsteller Mario Adorf.
Platz 17
Lauf um dein Leben
Sergio Sollima | 1968 | Italien
Der zweite Cuchillo-Western von Sergio Sollima ist deutlich unterhaltsamer angelegt als sein Vorgänger Der Gehetzte der Sierra Madre. Die mexikanischen Revolutionswirren bilden den Rahmen für ein episodenhaftes Road-Movie, in dem der bauernschlaue Cuchillo zwischen Banditen, Kopfgeldjäger und Exfreundinnen gerät. Tomas Milian spielt den Protagonisten erneut auf herrliche Art, Sollima setzt ihn mit viel Situationskomik in Szene. Lauf um dein Leben zählt zu den leichteren Italowestern und macht einen Heidenspaß.
Platz 16
Umberto D.
Vittorio De Sica | 1952 | Italien
Mit Umberto D. endete die Kernphase des Italienischen Neorealismus – mit seiner unbequemen Darstellung eines einsamen und mittellosen Rentners brachte der Film die Politik gegen sich auf und stieß eine Grundsatzdebatte zur Ausrichtung der neorealistischen Idee an. Seine Wirkung hat sich das Sozialdrama bis heute bewahrt: Vittorio De Sica beschreibt den Werdegang seines Protagonisten mit großer Empathie und kommt dabei oft ohne Worte aus – eine kluge Beobachtungsgabe ersetzt viele Dialoge. Durch sein visuelles Erzählen vermeidet der Regisseur auch jeden Kitsch: Umberto D. ist so tragisch, weil er so wahrhaftig ist.
Platz 15
Blutige Seide
Mario Bava | 1964 | Italien
1964 drehte Mario Bava den ersten typischen Giallo: Blutige Seide kombiniert Whodunit-Krimi und Horrorfilm. Das macht besonders aufgrund der stilisierten Präsentation Spaß: Bava nutzt eine expressive Bildgestaltung mit knalligen Dekors, farbigem Licht und einer cleveren Perspektivwahl, die uns das Gesicht des Serienmörders vorenthält. Dass nicht die Ermittlungsarbeit der Polizei, sondern die blutige Mordszenen im Zentrum des Films stehen, setzte den Standard für nachfolgende Gialli und die Slasher-Filme der Achtziger Jahre.
Platz 14
Liebe 1962
Michelangelo Antonioni | 1962 | Italien
Mit Liebe 1962 schloss Michelangelo Antonioni seine „Trilogie der Entfremdung“ ab. Wie schon in Die mit der Liebe spielen und Die Nacht zeichnet der Regisseur das moderne Leben als kaltes, unpersönliches Dasein: Soziale Beziehungen verlieren ihren Wert, materielle Gier und leerer Konsum ersetzen menschliche Nähe. Antonionis herausragende Filmsprache isoliert die Protagonisten in leblosen architektonischen Räumen; die Schönheit von Monica Vitti und Alain Delon unterstreicht den Eindruck, der Film spiele in einer Welt voller Roboter.
Platz 13
Man nannte es den großen Krieg
Mario Monicelli | 1959 | Italien, Frankreich
Man nannte es den großen Krieg schickt zwei Streithähne in den Ersten Weltkrieg und inszeniert das Grauen als Tragikomödie. Der unkonventionelle Antikriegsfilm nimmt dabei Bezug zur damals beliebten Commedia all’italiana, negiert jedoch ihren Charme: Jeder Lacher bleibt im Halse stecken, da die humoristischen Anwandlungen sofort in Bitterkeit und Verzweiflung umschlagen. Mario Monicelli beweist viel Gespür für den richtigen Tonfall und nähert sich dem Thema niemals plump; sein Werk ermöglicht eine besondere Filmerfahrung, dessen finstere zweite Hälfte uns niedergeschlagen zurücklässt.
Platz 12
Zwei glorreiche Halunken
Sergio Leone | 1966 | Italien
Mit Zwei glorreiche Halunken führte Sergio Leone die Entwicklung des Italowestern zu einem vorläufigen Schlusspunkt. Der letzte Teil seiner Dollar-Trilogie verzichtet auf den Nihilismus der Vorgänger und übersteigert ihre Ironie auf das größtmögliche Maß – epochale 160 Minuten lang fabuliert Zwei glorreiche Halunken eine episodenhafte Abenteuergeschichte mit garstigem Humor und großen Schauwerten. Das sorgt für einen hohen Unterhaltungswert und lebt einmal mehr von Leones genialer Regie, der Musik von Ennio Morricone und den exzellenten Hauptdarstellern.
Platz 11
Ossessione – Von Liebe besessen
Luchino Visconti | 1943 | Italien
Der erste Vertreter des Italienischen Neorealismus entstand auf der Grundlage des amerikanischen Kriminalromans Wenn der Postmann zweimal klingelt. Dessen US-Adaptionen konzentrieren sich auf den Sex und die Gewalt des Stoffes; Luchino Visconti geht seinen Debütfilm deutlich existenzialistischer an. Hier resultiert der moralische Niedergang der Protagonisten aus ihrer sozialen Situation, womit der Film den Idealen der faschistischen Propaganda entschieden widersprach. Mit seinen sonnigen Bildern setzt Ossessione einen herben Kontrast zur Kälte der Figuren.
Platz 10
Tenebre
Dario Argento | 1982 | Italien
Mit Tenebre drehte Dario Argento einen mitreißenden Giallo, wobei er die zwischen Kriminal- und Horrorfilm changierende Strömung als lupenreiner Slasher ausgestaltete. Wie so oft beim Giallo spielen Figurenzeichnung und Dialoge eine untergeordnete Rolle, der kreative Whodunit-Plot sorgt hingegen für beste Unterhaltung. Seine durchschlagende Wirkung erzielt Tenebre mit einer bemerkenswerten Kameraarbeit und dem treibenden Score der Band Goblin – beides verleiht Argentos Werk viel Flair und sorgt für memorable Mordszenen.
Platz 9
Der Gehetzte der Sierra Madre
Sergio Sollima | 1966 | Italien
Der erste Cuchillo-Western von Sergio Sollima besitzt in Lee Van Cleef und Tomas Milian ein großartiges Hauptdarstellerduo, deren Zusammenwirken durch die gegensätzlichen Figuren noch verstärkt wird. Die Verfolgungsjagd ihrer Protagonisten macht einen Großteil des Films aus, Der Gehetzte der Sierra Madre entpuppt sich daher als abwechslungsreiches Road-Movie, das viel Flair aus der Musik von Ennio Morricone zieht – der Maestro trifft einen stimmigen Grad zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit. Der politische Subtext verleiht Sollimas Western eine zusätzliche Facette.
Platz 8
Fahrraddiebe
Vittorio De Sica | 1948 | Italien
Fahrraddiebe ist ein Schlüsselwerk des Italienischen Neorealismus. Aus einem schlichten Szenario – ein Mann und sein kleiner Sohn suchen in den Straßen Roms nach einem gestohlenen Fahrrad – entwickelt Regisseur Vittorio De Sica eine Odyssee durch die menschliche Seele. Fahrraddiebe beeindruckt durch eine schnörkellose Erzählweise, die vornehmlich die Bilder sprechen lässt und eine ergreifende Wahrhaftigkeit etabliert. De Sicas Meilenstein verknüpft alltägliche Details mit großen Themen und erzeugt durch diesen Kontrast eine ungewöhnliche Dramatik. Er entwirft ein bemerkenswertes Bild seiner Zeit und bleibt zugleich aufgrund seiner universellen Inhalte zeitlos.
Platz 7
Die Nacht
Michelangelo Antonioni | 1961 | Italien
Die Nacht ist der zweite Teil von Michelangelo Antonionis Entfremdungstrilogie und schildert einen Tag im Leben eines Paares, dessen Ehe schon lange erkaltet ist. Der Filmemacher verzichtet auf offene Konflikte, stattdessen illustriert er das erstarrte Leben der Protagonisten mit großer Subtilität. Mittels der ansehnlichen, aber kalten Bilder, der abweisenden Mailänder Architektur und der tristen Stimmung spiegelt der Film das Innenleben seiner Figuren wider. Die Nacht verfügt über eine exzellente Besetzung (Marcello Mastroianni, Jeanne Moreau, Monica Vitti) und schafft mit seiner Lakonie ein Bewusstsein für die Vergänglichkeit des Lebens.
Platz 6
Spiel mir das Lied vom Tod
Sergio Leone | 1968 | Italien
Auf keinen Western passt der Begriff „Pferdeoper“ besser als auf Spiel mir das Lied vom Tod: Handlung und Figuren sind nur rudimentär angelegt, aber die brillante Inszenierung von Sergio Leone formt daraus ein Monument für die Ewigkeit. Die unerreichte Grandezza des Klassikers fußt auf einer enormen Szenenlänge und der unverwechselbaren Musik von Ennio Morricone, die Leone ebenso genial nutzt wie die gnadenlose Aura von Charles Bronson und Henry Fonda. Das führt zu einigen der ikonischsten Szenen in der Geschichte des Genres.
Platz 5
Der Leopard
Luchino Visconti | 1963 | Italien
Das dreistündige Sittengemälde Der Leopard gewann 1963 die Goldene Palme in Cannes. Basierend auf dem Roman von Giuseppe di Lampedusa erzählt Luchino Visconti vom Fürsten Salina, der seine Familie durch die stürmischen Zeiten des 19. Jahrhunderts manövriert. Dem Regisseur gelingt es, das Innenleben des Protagonisten – seine Zweifel, seine Wehmut, sein Verantwortungsgefühl – spürbar zu machen und nebenbei die historischen Entwicklungen Italiens zu dokumentieren. Dabei beeindruckt Der Leopard durch schiere Opulenz, die aus den imposanten Cinemascope-Bildern der sizilianischen Landschaft, dem prächtigen Produktionsdesign und der Musik von Nino Rota entsteht.
Platz 4
Für eine Handvoll Dollar
Sergio Leone | 1964 | Italien
Mit Für eine Handvoll Dollar half Sergio Leone dem amerikanischen Western aus der Krise und machte den Italowestern populär. Die rohe Ästhetik, die kompromisslosen Schusswechsel und das unterkühlte Auftreten des damals noch unbekannten Clint Eastwood verleihen dem Film eine ganz eigene Coolness. Das Rückgrat des cleveren Plots und seines Antihelden lieferte allerdings Akira Kurosawas Samuraiklassiker Yojimbo, bei dem sich Leone ohne Lizenz bediente. Gänzlich originell ist hingegen die unsterbliche Musik von Ennio Morricone, die maßgeblich zum Flair des Films beiträgt.
Platz 3
Rom, offene Stadt
Roberto Rossellini | 1945 | Italien
Rom, offene Stadt zählt zu den essenziellen Werken des Italienischen Neorealismus und begleitet drei Hauptfiguren über fünf Tage hinweg durch das von Nazideutschland besetzte Rom des Jahres 1943. Dafür greift Rom, offene Stadt auf eine bei späteren Vertretern der Strömung untypische Melodramatik zurück, die ihre Wirkung nicht verfehlt und eine eindringliche Botschaft formuliert. Die in zwei Teile gegliederte Erzählstruktur ermöglicht einerseits ambivalente Figuren und eine große Wahrhaftigkeit und realisiert andererseits das dramatische Potenzial des Themas.
Platz 2
Für ein paar Dollar mehr
Sergio Leone | 1965 | Italien
Für ein paar Dollar mehr zählt zu den wenigen zweiten Teilen, die ihren Vorgänger übertreffen. Dank des höheren Budgets konnte Sergio Leone mit Lee van Cleef einen weiteren Star verpflichten und größere Schauwerte servieren. Doch auch inszenatorisch hat sich der Regisseur weiterentwickelt: Seine Regie steigert die Binnenspannung der Szenen deutlich und verknüpft kunstvoll Rückblenden mit Gegenwart. Die Handlung von Für ein paar Dollar mehr ist zwar nicht so fein austariert wie beim Vorgänger, der zweite Teil sorgt jedoch mit reger Abwechslung für Kurzweil und besitzt das bessere Finale.
Platz 1
Das süße Leben – La Dolce Vita
Federico Fellini | 1960 | Italien
Das süße Leben zählt zu den zentralen Filmen im Werk von Federico Fellini und gewann 1960 die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes. In seinem Opus Magnum schildert der Ausnahmeregisseur das bedeutungsleere Leben der römischen Schickeria und die Sensationslust der Medien daran. Dabei wechselt Fellini gekonnt den Tonfall: Leichtfüßige Ironie, banale Nichtigkeiten und bittere Tragik fließen nahtlos ineinander. Die todschicken Schwarz-Weiß-Bilder bleiben ebenso in Erinnerung wie die energiegeladenen Auftritte von Marcello Mastroianni und Anita Ekberg.
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