Drei Abende mit …

Paranoia-Thrillern

Die Themenwahl

Eigentlich hätte in den Vereinigten Staaten nach dem gewonnenen Zweiten Weltkrieg eitel Sonnenschein herrschen müssen. Doch trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs sollte die Nation unter zahlreichen innen- und außenpolitischen Krisen ächzen.

Der Kalte Krieg führte zur McCarthy-Ära mit ihrer Hexenjagd auf vermeintliche Kommunisten. Liberale Hoffnungsträger wie JFK und Bobby Kennedy wurden ebenso ermordet wie die Bürgerrechtler Martin Luther King und Malcolm X. Der Vietnamkonflikt verstärkte die innenpolitischen Spannungen und die Watergate-Affäre zerstörte das Vertrauen in die Regierung und das Amt des Präsidenten.

Diese Ära der Unsicherheit erzeugte naturgemäß ein Echo im Kino. Die Paranoia-Thriller der Sechziger und Siebziger Jahre reißen ihren Figuren den Boden unter den Füßen weg. Die Protagonisten stoßen zufällig auf kommunistische Komplotte oder verschwörerische Umtriebe von Regierungsorganisationen. Oft fallen sie ihrem Wissen zum Opfer, was den Werken dieser Zeit eine pessimistische Stimmung verleiht.

Die Angst vor dem Kommunismus spiegelt sich in Filmen wie Botschafter der Angst und in Stanley Kubricks absurder Farce Dr. Seltsam, aber auch in Genrefilmen wie dem Sci-Fi-Klassiker Die Dämonischen oder dem Western Johnny Guitar wider.

Andere Filme schildern, wie Einzelne angesichts von nicht auflösbaren Verschwörungen jeglichen Halt verlieren. So ergeht es den Protagonisten im französische Thriller I wie Ikarus, in Der Dialog und Der Mann, der zweimal lebte.

Die Filmauswahl

Zwei Meister des Paranoia-Kinos wollte ich unbedingt inkludieren: Sowohl Alan J. Pakula als auch John Frankenheimer widmeten dem Thema eine Trilogie.

Pakulas Paranoia-Trilogie besteht aus dem Detektivkrimi Klute, der Watergate-Aufarbeitung Die Unbestechlichen und dem Investigativthriller Zeuge einer Verschwörung. Meine Wahl fiel auf Letzteren, da ich ihn für den besten der drei Filme halte.

Aus dem Werk von John Frankenheimer habe ich Botschafter der Angst und Der Mann, der zweimal lebte bereits rezensiert, weshalb ich mir nun den zu Unrecht unbekannteren Klassiker Sieben Tage im Mai vornehme. Dieser entspinnt eine Verschwörung in höchsten militärischen Kreisen und imponiert mit einer tollen Besetzung.

Bleibt noch ein offener Platz, der an einen Film von Sydney Pollack geht: Die drei Tages des Condor mit Robert Redford als CIA-Mitarbeiter, der plötzlich ins Visier seines eigenen Arbeitgebers gerät.

Geschaut wird in chronologischer Reihenfolge:

(John Frankenheimer | USA | 1964)

Filmszene aus Sieben Tage im Mai

(Alan J. Pakula | USA | 1974)

Filmszene aus Zeuge einer Verschwörung

(Sydney Pollack | USA | 1975)

Filmszene aus Die drei Tage des Condor

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