Der dritte Grad ist ein weltweit unbekannter Geheimtipp und bildet gewissermaßen den Konterpart zu Z – Anatomie eines politischen Mordes. Wo Costa-Gavras‘ Politthriller die Machenschaften eines totalitären Staates möglichst klar beschreibt, verkehrt Der dritte Grad diesen Ansatz ins Gegenteil: Er enthält uns alle Informationen vor und hält das Geschehen stets in einer uneindeutigen Schwebe. Das verleiht dem Politkrimi eine kafkaeske Paranoia: Jeder Zufall kann Teil eines Plans sein, jede Figur ein Doppel- oder gar Dreifachagent. Peter Fleischmann inszeniert den Film mit viel Gefühl für die wechselhaften Stimmungen und verlässt sich auf die hervorragenden Darsteller – Ugo Tognazzi, Michel Piccoli und der gewohnt joviale Mario Adorf tragen den Film im Alleingang.