Die 25 besten

Science-Fiction-Filme

der Kinogeschichte

Science-Fiction-Filme gibt es seit Anbeginn des Kinos: Die Reise zum Mond erschien 1902. Bis in die Sechziger Jahre hinein oft als niedere Unterhaltung für Teenager verschrien, hat sich das Science-Fiction-Genre längst eine breite Anerkennung gesichert.

Das Genre besticht durch eine große Vielfalt an faszinierenden Themen: Technischen Fortschritt, der oft mit gesellschaftlichem Rückschritt einhergeht; Dystopien und postapokalyptische Stoffe; Zeitreisen und Abenteuer in den unendlichen Weiten des Weltraumes. Diese Bestenliste soll die Ambivalenz des Genres abdecken und sowohl Klassiker als auch Geheimtipps vorstellen.

Bestenlisten verkünden keine objektiven Wahrheiten, sie sind per se subjektiv und imperfekt. Die hier aufgeführten persönlichen Favoriten sollten daher als inspirierende Ergänzung zu eigenen Lieblingsfilmen verstanden werden.

Honorable Mentions

25 Plätze sind grundsätzlich deutlich zu wenig, um ein ganzes Genre zu würdigen. Deshalb müssen noch einige Filme erwähnt werden, die die Auswahl nur knapp verpasst haben:

Ein klassisches Szenario der Science-Fiction ist der Angriff einer fremden Spezies aus dem All – mit vielen sehenswerten Filmen: Im immersiven Cloverfield verwüstet ein Riesenalien New York, im spaßigen Edge of Tomorrow schicken Alien-Insekten Tom Cruise ungefähr 73 Mal in den Tod und in der Faschismus-Satire Starship Troopers kämpft die Menschheit ebenfalls gegen Bugs.

Auch Howard Hawks‘ unterhaltsamer Vorreiter Das Ding aus einer anderen Welt aus dem Jahr 1951 darf nicht vergessen werden. Im stimmungsvollen Sci-Fi-Film Noir Dark City haben die Menschen den Kampf längst verloren und in Der Kreis von Aaron Hann und Mario Miscione scheinen wir höheren Mächten nur noch als Experimentmaterial zu dienen.

Allerdings braucht es nicht immer bedrohliche Aliens, oft genug schafft die Menschheit ihre Bedrohungen durch technischen Erfindergeist selbst. Das belegen Blade Runner 2049 und RoboCop ebenso wie Terminator 2 oder Ex Machina.

Letzterer verdeutlicht auch, dass Science-Fiction bereits in unserer nahen Zukunft stattfinden kann. Filme wie der auf zwei miteinander verbundenen Zeitebenen spielende Krimi Frequency, die sarkastische James G. Ballard-Verfilmung High-Rise oder David Cronenbergs Existenz sind allesamt im Morgen denkbar.

Was liegt da näher, als dem Morgen ins Gestern zu entfliehen oder gleich einige Jahrzehnte in die Zukunft zu springen? Im Science-Fiction-Film gehört das Zeitreisen zum guten Ton. Looper und 12 Monkeys haben die Bestenliste verpasst, sind aber einen Blick wert.

Wenn wir schon bei der Zukunft sind – ein weiteres typisches Sci-Fi-Sujet ist die Postapokalypse. Da von der menschlichen Zivilisation nicht mehr viel übrig ist, eignet sich das Thema hervorragend für Debüt- und Low-Budget-Filme. George Lucas startete seine Karriere mit der Dystopie THX 1138, Luc Besson und Jean Reno mit Der letzte Kampf, in dem alle Menschen stumm sind. Der neuseeländische Vertreter The Quiet Earth begleitet den letzten Menschen auf dem Planeten. Auch im stimmungsvollen griechischen Film Morning Patrol und im bedrückenden Thriller The Survivalist ist die moderne Zivilisation untergegangen.

Angesichts solcher Zustände ist es vielleicht am besten, die Erde zu verlassen. Das Leben außerhalb unseres Planeten erscheint allerdings auch schwierig, wie Duncan Jones‘ Moon und Steven Soderberghs Solaris beweisen.

Schließen wir diese Aufzählung mit einer wichtigen Säule des Genres ab – was wäre die Science-Fiction ohne die wegweisenden japanischen Animationsfilme? Da sind besonders Ghost in the Shell und Akira hervorzuheben, auch Paprika und Jin-Roh lohnen eine Entdeckung. Der französisch-tschechische Animationsfilm Der wilde Planet muss ebenfalls erwähnt werden.

Nach diesen Empfehlungen, die eine Platzierung in der Bestenliste knapp verpasst haben, kommen wir nun zu den – für mich – 25 besten Science-Fiction-Filmen der Kinogeschichte:

Filmszene aus The Quiet Earth

Platz 25

The Quiet Earth

Geoff Murphy | 1985 | Neuseeland

Der Protagonist des neuseeländischen Science-Fiction-Films The Quiet Earth muss eines Morgens feststellen, dass alle anderen Menschen spurlos verschwunden sind und er der letzte Bewohner des Planeten ist. Anhand dieser Idee entspinnt das Werk von Regisseur Geoff Murphy eine Parabel über den Sinn des Lebens, grenzenlose Freiheit und die Zwänge der modernen Gesellschaftsordnung. Durch die Bilder menschenleerer Orte baut The Quiet Earth eine nachfühlbare Endzeitstimmung auf und benötigt keine ausgefeilte Dramaturgie, um Spannung zu erzeugen – schon aus dem Szenario selbst erwachsen im Minutentakt spannende Gedankenspiele.

Filmszene aus Aniara

Platz 24

Aniara

Pella Kågerman, Hugo Lilja | 2018 | Dänemark, Schweden, USA

Der überwiegend schwedische Science-Fiction-Film Aniara basiert auf dem Hauptwerk des Literaturnobelpreisträgers Harry Martinson und entwirft ein faszinierendes Szenario. Die dreiwöchige Reise eines interstellaren Kreuzfahrtschiffes zum Mars gerät zur jahrelangen Odyssee, was die mehreren hundert Passagiere in einen existenziellen Konflikt stürzt – was sollen sie mit der toten Zeit an Bord anfangen? Aniara stellt auf kluge Weise grundsätzliche gesellschaftliche Konzepte zur Diskussion und ruht sich nicht auf seiner Idee aus, sondern denkt sie konsequent zu Ende. Darüber hinaus ist der Film kompetent inszeniert, bietet sehenswerte Bilder und gute Darsteller.

Filmszene aus Die Dämonischen

Platz 23

Die Dämonischen

Don Siegel | 1956 | USA

Der Science-Fiction-Klassiker Die Dämonischen versinnbildlicht die Paranoia seiner Zeit: Der Kalte Krieg und besonders die McCarthy-Ära unterfüttern den Plot. Die Unterwanderung einer Kleinstadt durch Außerirdische, die die Bewohner durch äußerlich gleiche Klone ohne Emotionen ersetzen, kann als Parabel auf die schleichende Bedrohung durch den Kommunismus gelesen werden. Genrefilm-Spezialist Don Siegel nutzt das schmale Budget optimal aus: Mit einfachen Mitteln spitzt der Regisseur das Szenario stetig zu, verdüstert Bilder und Stimmung und bringt so die Hysterie der Ära auf den Punkt.

Filmszene aus Frau im Mond

Platz 22

Frau im Mond

Fritz Lang | 1929 | Deutschland

Frau im Mond beginnt als Kriminalfilm über Wirtschaftsspionage und entwickelt daraus ein großes Abenteuer, indem er die Protagonisten und ihre Konflikte in der zweiten Filmhälfte auf den Mond verlagert. Als letzter großer deutscher Stummfilm wirkt Langs Werk technisch ausgereift: Die Kameraarbeit, Kulissen und Effekte überzeugen, das Schauspiel mutet ebenfalls modern an. Auch dramaturgisch funktioniert Frau im Mond ausgezeichnet, er spitzt das Geschehen zielsicher zu und endet memorabel. Die veralteten wissenschaftlichen Annahmen – Schwerkraft, Temperatur und Luftsauerstoff des Film-Mondes gleichen der Erde – tun dem Vergnügen keinen Abbruch, sondern betonen noch seinen Charme.

Filmszene aus 2001: Odyssee im Weltraum

Platz 21

2001: Odyssee im Weltraum

Stanley Kubrick | 1968 | USA

2001: Odyssee im Weltraum zählt zu den Meilensteinen der Kinogeschichte und ist wohl der einflussreichste Science-Fiction-Film. Stanley Kubrick definierte das Genre neu und verlieh ihm eine bis dahin ungeahnte Seriosität. Sein Epos setzte technische Maßstäbe – die Effekte und die Musik prägten das Genre – und sprengte mit seiner Millionen Jahre umfassenden Geschichte erzählerische Maßstäbe. Das Produktionsdesign. Die Konsequenz von Kubricks Vision enthebt den Film gewöhnlicher Maßstäbe, hält ihn ambivalent und somit zeitlos – 2001: Odyssee im Weltraum bietet auch heute noch eine wuchtige Filmerfahrung.

Filmszene aus Star Wars Episode V - Das Imperium schlägt zurück

Platz 20

Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück

Irvin Kershner | 1980 | USA

Das Imperium schlägt zurück übertrifft den Sensationserfolg Krieg der Sterne in allen Belangen. Der zweite Teil übernimmt die Stärken des Vorgängers (Produktionsdesign, Figurendynamik, Effekte, Musik) und profitiert als Übergangsfilm davon, nicht mehr vom Korsett eines 2-Stunden-Films eingeschnürt zu sein. Er konzentriert sich stärker auf die Entwicklung der Figuren und verbreitert die Strukturen und Motive des Star Wars-Universums. Zudem ist Das Imperium schlägt zurück noch kompetenter inszeniert und besitzt deutlich bessere Actionszenen; er entwickelt eine düsterere Stimmung, schlägt dadurch eine erwachsenere Richtung ein und endet mit einem legendären Höhepunkt.

Filmszene aus Coherence

Platz 19

Coherence

James Ward Byrkit | 2013 | USA

Der mit kleinem Budget gedrehte Debütfilm Coherence entwirft ein faszinierendes Science-Fiction-Szenario, ohne dafür auf die typischen Motive des Genres zurückzugreifen. Er stellt eine alltägliche Situation auf den Kopf und versetzt uns in dieselbe Lage wie die Protagonisten – niemand weiß, was vor sich geht. Damit bezieht uns Drehbuchautor und Regisseur James Ward Byrkit aktiv ins Geschehen ein, fortwährend kitzelt er unser Antizipationsvermögen. Coherence besticht durch den hohen Mystery-Faktor, einen ausgefeilten Spannungsbogen und wirkungsvolle Überraschungen. Die guten Darsteller und die stimmungsvollen Bilder kaschieren das niedrige Budget.

Filmszene aus Das Ding aus einer anderen Welt (1982)

Platz 18

Das Ding aus einer anderen Welt

John Carpenter | 1982 | USA

John Carpenters Das Ding aus einer anderen Welt konfrontiert die Mitarbeiter einer antarktischen Forschungsstation mit einem außerirdischen Virus und vereint damit Science-Fiction- und Horrorfilm zu einem grandiosen Erlebnis. Carpenter zieht eine klaustrophobische Atmosphäre aus dem abgeschiedenen Handlungsort und steigert den Spannungsgrad unaufhörlich. Die Maßstäbe setzenden Monstereffekte haben auch nach 40 Jahren nichts von ihrer Wirkung verloren und die Coolness von Hauptdarsteller Kurt Russell kann es mit der eisigen Umgebung aufnehmen.

Filmszene aus Aliens - Die Rückkehr

Platz 17

Aliens – Die Rückkehr

James Cameron | 1986 | USA

James Cameron meisterte die undankbare Aufgabe, eine Fortsetzung zum Meilenstein Alien zu drehen, mit Bravour. Cameron lässt die Stärken des Films – die von Sigourney Weaver gespielte Ellen Ripley und das Produktionsdesign – unangetastet und arbeitet mit klugen Variationen. Der von Teil zu Teil fortgeführte Wechsel der Farbpalette und des Genres sollte zum Markenzeichen der Filmreihe werden. In Aliens tauscht Cameron die Horror-Elemente des Vorgängers gegen fulminante Actionszenen und eine nie nachlassende Spannung. Das ikonische Finale zählt zu den Höhepunkten der Alien-Saga.

Filmszene aus Planet der Affen

Platz 16

Planet der Affen

Franklin J. Schaffner | 1968 | USA

Die Romanadaption Planet der Affen steht beispielhaft für die Tugenden des Science-Fiction-Genres: Sein Szenario versetzt uns in eine fremde Welt und bringt uns zum Staunen; doch obwohl der Film mehr als 2.000 Jahre in der Zukunft spielt, thematisiert er auf allgemeingültige Weise unsere heutigen Konflikte. Planet der Affen setzt sich mit Wissenschaft und Religion, Demokratie und Gesellschaft, Rassismus und Vorurteilen auseinander – und hält uns gnadenlos den Spiegel vor, denn auf dem Planeten der Affen sind wir Menschen die Leidtragenden. Neben den treffsicheren Dialogen überzeugen das Produktionsdesign, die oscarprämierten Masken, die Musik von Jerry Goldsmith und der ikonische Schlusstwist.

Filmszene aus TimeCrimes

Platz 15

TimeCrimes

Nacho Vigalondo | 2007 | Spanien

Der spanische Thriller TimeCrimes hetzt seinem Protagonisten einen rosa vermummten Killer auf den Hals und setzt damit eine kurzweilige Zeitreisegeschichte in Gang. Der Debütfilm von Nacho Vigalondo hält den Helden in ständiger Bewegung und die Spannung hoch. Obwohl er dafür drei Zeitebenen ineinander verschachtelt, prahlt der Film nicht mit seiner Cleverness; lieber fordert er uns mittels subtiler Ironie zum vergnüglichen Antizipieren der Puzzleteile auf. Das niedrige Budget und der Verzicht auf erzählerisches Beiwerk verleihen TimeCrimes einen altmodischen Charme.

Filmszene aus Brazil

Platz 14

Brazil

Terry Gilliam | 1985 | Großbritannien

In Brazil entwirft Terry Gilliam eine so absurde wie bedrückende Dystopie, in der ein kleiner Beamter in die Mühlen eines Überwachungsstaates gerät. Mit Anleihen bei George Orwells 1984 und den Werken von Franz Kafka schildert Gilliam die irrwitzige Bürokratie einer unpersönlichen Diktatur und spielt dabei seinen überbordenden Einfallsreichtum aus: Die skurrilen Volten des Plots, absonderliche Figuren und seltsame Dekors befeuern ein unvorhersehbares Filmerlebnis. Doch hinter der humorvollen Groteske offenbart sich ein existenzielles Drama, die tragische Poesie des Finales hallt lange nach.

Filmszene aus Alien

Platz 13

Alien

Ridley Scott | 1979 | USA

Alien verlieh dem Science-Fiction-Genre eine neue Seriosität: Der wegweisende Klassiker von Ridley Scott revidierte das Bild aseptischer Raumschiffe und siedelte seine Geschichte in dem dreckigen Raumfrachter Nostromo an, der nicht von typischen Helden, sondern von ganz normalen Leuten bewohnt wird. Scott bespielt die volle Klaviatur des Horrorkinos: Die düsteren Gänge und das effektive Sounddesign sorgen für eine klaustrophobische Stimmung, das selten zu sehende Alien für Suspense. In Erinnerung bleibt auch Sigourney Weaver als Archetyp des weiblichen Actionstars.

Filmszene aus Sunshine

Platz 12

Sunshine

Danny Boyle | 2007 | USA, Großbritannien

Sunshine startet als klassisches Sci-Fi-Abenteuer: Er spielt ausschließlich im Weltraum bzw. in einem Raumschiff, dessen achtköpfige Crew sich auf einer Mission zur Rettung der Erde befindet. Die berauschenden Bilder sorgen für eine dichte Stimmung, während das Drehbuch von Alex Garland (Ex Machina) Suspense aus den internen Spannungen der Besatzung zieht. Doch dann traut sich Sunshine etwas Besonderes: Der Film transzendiert den bis dahin „realistischen“ Plot, beschwört den Fiction-Aspekt des Genres und etabliert einen nicht-fassbaren Antagonisten. Am Finale im Stil eines Slasher-Films scheiden sich die Geister; es bringt definitiv eine neue Dynamik ein.

Filmszene aus Terminator

Platz 11

Terminator

James Cameron | 1984 | USA

Ein bahnbrechendes B-Movie: Terminator avancierte zum Überraschungserfolg und verdankt seine Wirkung nicht nur der atemberaubenden Physis von Arnold Schwarzenegger, sondern auch dem niedrigen Budget. Aufgrund des Geldmangels beschränkte James Cameron die Erzählung aufs Nötigste und verdichtete das Szenario dadurch unweigerlich. Der Film geht narrativ ebenso geradlinig vor wie die titelgebende Killermaschine – jede Szene treibt die Protagonisten auf Konfrontationskurs. Daraus zieht Terminator ein Gefühl der Ausweglosigkeit und eine sich stetig steigernde Spannung.

Filmszene aus A Scanner Darkly

Platz 10

A Scanner Darkly

Richard Linklater | 2006 | USA

Wie so viele Science-Fiction-Stoffe basiert auch A Scanner Darkly auf einer Vorlage von Philip K. Dick (Blade Runner, Minority Report). Der Adaption gelingt es ausgezeichnet, die diffusen Stimmungen des Romans einzufangen: Die Paranoia einer dauerüberwachten, drogenzerfressenen Gesellschaft, den absurden Humor der Drogenkonsumenten und die Tragik der zerbrechenden menschlichen Beziehungen. Diese zerfahrene Welt erhält durch das ungewöhnliche Animationsverfahren eine passende visuelle Entsprechung. Aufgrund des vielschichtigen Inhalts und einer spielfreudigen Besetzung (Keanu Reeves, Woody Harrelson, Robert Downey Jr.) zählt A Scanner Darkly zu den interessantesten Sci-Fi-Filmen seiner Ära.

Filmszene aus Inception

Platz 9

Inception

Christopher Nolan | 2010 | USA

Mit Inception bewies Christopher Nolan einmal mehr sein Faible für faszinierende Ideen und spannende erzählerische Verschachtelungen. Sein Film wird von großen Bildern, aufwendigen Effekten und einem namhaften Ensemble getragen und fesselt mit seiner „Traum im Traum im Traum“-Struktur; am besten ist Inception allerdings immer dann, wenn er das Funktionale los- und die Erklärungen, die belanglose Action und die blasse Figurenzeichnung zurücklässt. Die zugrunde liegende Liebesgeschichte, die Szenen mit Leonardo DiCaprio und Marion Cotillard, bilden das Herzstück des Films und liefern das so wichtige emotionale Fundament für das Feuerwerk drum herum.

Filmszene aus Welt am Draht

Platz 8

Welt am Draht

Rainer Werner Fassbinder | 1973 | Deutschland

Mit seinem bahnbrechenden TV-Epos Welt am Draht nahm Rainer Werner Fassbinder Matrix und Inception um Jahrzehnte vorweg. Der Autorenfilmer übernahm die (Computer-)Welt von Daniel F. Galouyes Roman Simulacron-3, nutzt das Science-Fiction-Szenario aber als Variationsraum seiner typischen Milieus. Fassbinder sprengt die Grenzen des Genrefilms für eine zutiefst pessimistische Bestandsaufnahme der modernen Gesellschaft: Die Computermenschen des Films unterscheiden sich mit ihrem kalten Auftreten, Kommunikationsdefiziten und ausbeuterischen Motiven nicht von anderen Werken des Regisseurs. Dabei profitiert seine Vision von starken Darstellern und einem bemerkenswerten Produktionsdesign.

Filmszene aus Briefe eines Toten

Platz 7

Briefe eines Toten

Konstantin Lopushansky | 1986 | Russland

Der russische Endzeitfilm Briefe eines Toten schildert auf bedrückende Weise den Alltag nach einem Atomkrieg. Konstantin Lopuschanski – ehemaliger Regieassistent von Andrei Tarkowski – setzt auf eine zurückhaltende Inszenierung der in Trümmern liegenden, zum Stillstand gekommenen Welt. Ein stimmungsvolles Setdesign und finstere Bilder mit bromfarbener Tönung sorgen für eine dichte Atmosphäre und einen gedrückten Tonfall. Der bleiernen Schwere trotzt Lopuschanski mit einem humanistischen Kern, der dem drohenden Strahlungstod einen fast schon naiven Hoffnungsschimmer entgegensetzt.

Filmszene aus Videodrome

Platz 6

Videodrome

David Cronenberg | 1983 | USA, Kanada

In seinem prophetischen Meisterwerk Videodrome nahm David Cronenberg bereits 1983 die mediale Zukunft vorweg. Er untersucht die Wechselwirkung zwischen Medienwelt und Realität, indem er uns diese am eigenen Leib spüren lässt. Zunächst kitzelt Cronenberg unsere Neugierde und füttert uns mit Elementen des Genrekinos an, um uns anschließend den Boden unter den Füßen wegzuziehen: Unter Zuhilfenahme seines typischen Body Horrors transzendiert Cronenberg den Plot und konfrontiert uns mit einem unauflösbaren Problem – nach einigen Volten der Geschichte können wir nicht länger zwischen den medialen Realitäten unterschieden, Videodrome hat unsere Wahrnehmung vereinnahmt.

Filmszene aus Matrix

Platz 5

Matrix

Lana & Lilly Wachowski | 1999 | USA

Matrix definiert das Nonplusultra für das Blockbusterkino seiner Zeit und besticht durch eine Vielzahl von Einflüssen, die dem Film eine für das Genrekino unübliche Tiefe verleihen. Die Wachowskis bedienen sich bei den Klassikern der Science-Fiction-Literatur, philosophischen und religiösen Texten sowie filmischen Vorläufern, um eine faszinierende Welt zu etablieren. Der inhaltlichen Vielfalt zum Trotz fährt Matrix bahnbrechende Actionszenen auf, die auf einer Fusion aus dem überbordenden Hongkong-Kino der späten Achtziger Jahre und der modernen Tricktechnik Hollywoods beruhen.

Filmszene aus Am Rande des Rollfelds - La Jetée

Platz 4

Am Rande des Rollfelds – La Jetée

Chris Marker | 1962 | Frankreich

Am Rande des Rollfelds mag „nur“ ein Kurzfilm sein, doch Chris Markers experimentelles Zeitreisedrama besitzt ein Alleinstellungsmerkmal: Marker erzählt die Geschichte ausschließlich in Standbildern. Mit diesem Kunstgriff beseitigt der Regisseur das grundlegende Manko von Zeitreisefilmen (und dem Hollywood-Remake 12 Monkeys) – die Unveränderbarkeit der zeitlichen Wahrnehmung durch uns Zuschauer. Der Film transzendiert die Zuschauer-Zeit, die nicht länger bewegt erscheint und damit ihre Bedeutung verliert. Daher bilden Form und Inhalt in Am Rande des Rollfelds eine geschlossene Einheit, woraus ein rauschartiges Filmerlebnis entsteht.

Platz 3

Blade Runner

Ridley Scott | 1982 | USA

Aus einem kurzen Roman des visionären Sci-Fi-Autoren Philip K. Dick formte Drehbuchautor Hampton Fancher einen Meilenstein des Genres: Blade Runner überführt die typischen Merkmale des Film Noir – eine Großstadt als Handlungsort, eine pessimistische Weltsicht, Figuren mit unklaren Motiven – in ein stimmungsvolles Zukunftsszenario. Blade Runner begeistert mit tollem Setdesign und einem faszinierenden Plot, die größte Stärke des Films liegt allerdings in seinem existenzialistischen Kern – wie er anhand einer Detektivgeschichte tiefgehende Gedanken zum Wesen der Menschlichkeit anstellt, ist umwerfende Filmkunst.

Platz 2

Solaris

Andrei Tarkowski | 1972 | Russland

In Solaris nimmt uns der russische Meisterregisseur Andrei Tarkowski mit auf philosophische Reise in den Weltraum. Am Ort der Handlung – einer heruntergekommenen Raumstation – angekommen, entwickelt der Film eine beklemmende Stimmung und hält uns mit seinem mysteriösen Plot lange im Ungewissen. Im weiteren Verlauf tauscht Tarkowski den psychologischen Horror gegen existenzielle Fragestellungen und denkt über das Wesen der Menschheit nach. Die Vielschichtigkeit von Solaris lädt ebenso zum wiederholten Schauen ein wie die schwerelose Kamera und die atmosphärische Musik von Eduard Artemjew.

Platz 1

Stalker

Andrei Tarkowski | 1979 | Russland

Stalker verkörpert die ganze Magie des Kinos. Der Klassiker von Andrei Tarkowski spielt in der mythischen „Zone“, einem von Außerirdischen durcheinandergebrachten Landstrich, dessen besondere Stimmung der Regisseur in prächtigen Naturbildern einfängt. Da die „Zone“ voller unsichtbarer Gefahren steckt, erzeugt der russische Klassiker eine untergründige Spannung. Über die tiefsinnigen Dialoge der drei gegensätzlichen Figuren entwickelt sich die Reise durch die „Zone“ zur Selbsterkundung – bevor die Protagonisten den sagenhaften „Raum der Wünsche“ finden können, müssen sie sich selbst finden. Diese Entdeckungstour bietet ein überwältigendes Filmerlebnis.

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